Blutungsrisiko verschiedener Antikoagulantien
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 42
, Nummer 2, PK1107
Redaktionsschluss: 30. August 2020 - PDF-Download der Printversion dieses Artikels
Um das Blutungsrisiko alter und neuer oraler Antikoagulantien in der Praxis zu vergleichen, wurden Langzeitdaten von Datenbanken aus Dänemark, Deutschland, Grossbritannien und Spanien ausgewertet. Insgesamt umfasste die Analyse rund 250'000 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 75 Jahren, die wegen eines nicht-valvulären Vorhofflimmerns antikoaguliert wurden. Untersucht wurde, wie häufig klinisch relevante Blutungen («major bleeding») – insbesondere Hirn- und gastrointestinale Blutungen – auftraten. Solche Blutungen waren gesamthaft unter den Nicht-Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulantien (NOACs) ähnlich häufig wie unter Vitamin-K-Antagonisten (VKA). Die entsprechende «Hazard Ratio» war nur in Dänemark mit 0,84 (95%-Vertrauensintervall 0,79-0,90) für die NOACs signifikant kleiner, in den anderen Ländern dagegen gleich oder marginal grösser als für VKA. Gastrointestinale Blutungen waren einzig unter Apixaban (Eliquis®) seltener oder ähnlich häufig wie unter VKA. Sowohl unter Dabigatran (Pradaxa®) als auch unter Rivaroxaban (Xarelto®) traten fast in allen Ländern – wiederum mit Ausnahme von Dänemark – um 30 bis 60% mehr gastrointestinale Blutungen auf als unter VKA. Überprüft wurde auch die Häufigkeit von Hirnblutungen. Diese waren im Allgemeinen unter den NOACs seltener, wenn auch (ausser in Dänemark) nicht in statistisch signifikantem Ausmass. Einzig für Rivaroxaban fanden sich in Grossbritannien mehr Hirnblutungen als unter VKA.
Die in den klinischen Studien festgestellten Vorteile der NOACs lassen sich mit Praxisdaten nur teilweise bestätigen. Aber auch diese Zahlen weisen auf ein relativ vorteilhaftes Nutzen/Risiko-Profil von Apixaban hin.
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