pharma-kritik
Capsaicin: Hypersensitivität bei wiederholtem Kontakt
- Autor(en): Natalie Marty
- pharma-kritik-Jahrgang 43
, Nummer 2, PK1157
Redaktionsschluss: 3. August 2021 - Capsaicin, das in niedriger Konzentration lokal gegen Schmerzen eingesetzt wird, kann zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Diese treten besonders nach wiederholter Anwendung auf und sind vereinzelt recht heftig. Auch Angehörige der Gesundheitsberufe, die solche Präparate applizieren, sind gefährdet, selbst wenn sie entsprechende Vorsichtsmassnahmen treffen.
Capsaicin ist als niedrigkonzentrierter Zusatz in verschiedenen Schmerz- und Rheumasalben enthalten. Das Pflaster Qutenza®, das in der Schweiz zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen zugelassen ist, enthält Capsaicin in einer Konzentration von 8% (1). Zu den unerwünschten Capsaicin-Wirkungen gehören vorübergehendes lokales Brennen, Schmerzen, Erythem und Pruritus an der Anwendungsstelle. Bei einer Durchsicht der WHO-Datenbank «VigiBase» wurde nun eine Fallserie identifiziert, in der Personen beschrieben wurden, die aufgrund einer Capsaicin-Exposition verschiedene Überempfindlichkeitsreaktionen zeigten (2). Einige der aufgetretenen Reaktionen waren schwerwiegender als die bisher bekannten. Die Reaktionen sind bei ersten Expositionen manchmal wenig ausgeprägt, so dass sie gar nicht beachtet oder berichtet werden; sie können bei wiederholter Exposition aber heftiger und sogar chronisch werden. Dies betrifft nicht nur die mit dem Pflaster behandelten Personen. Angehörige der Gesundheitsberufe, die Capsaicin-Behandlungen durchführen, könnten aufgrund der häufigeren Exposition besonders gefährdet sein, auch dann, wenn sie sich an die empfohlenen Schutzmassnahmen (Nitrilhandschuhe, Schutzmaske und Schutzbrille) halten. In einem Fall erlitt zum Beispiel eine Pflegeperson beim Öffnen der Verpackung des Pflasters eine behandlungsbedürftige Hustenattacke, die sich am Folgetag bereits beim Betreten des gleichen Zimmers wiederholte.
Beim Verdacht auf einen kausalen Zusammenhang mit Capsaicin handelt es sich erst um eine vorläufige Hypothese. Es wird aber darauf hingewiesen, dass es sinnvoll sein könnte, in den Fachinformationen auf die möglichen schwereren Überempfindlichkeitsreakitionen hinzuweisen. Wer schon auf Capsaicin reagiert hat, sollte wahrscheinlich selbst keine weiteren Behandlungen durchführen.
Beim Verdacht auf einen kausalen Zusammenhang mit Capsaicin handelt es sich erst um eine vorläufige Hypothese. Es wird aber darauf hingewiesen, dass es sinnvoll sein könnte, in den Fachinformationen auf die möglichen schwereren Überempfindlichkeitsreakitionen hinzuweisen. Wer schon auf Capsaicin reagiert hat, sollte wahrscheinlich selbst keine weiteren Behandlungen durchführen.
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Capsaicin: Hypersensitivität bei wiederholtem Kontakt (3. August 2021)
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 43/No. 2
PK1157
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