pharma-kritik
Medikamentenpreise: hoffnungslos?
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 38
, Nummer 12, PK1013
Redaktionsschluss: 7. April 2017
DOI: https://doi.org/10.37667/pk.2016.1013 - Neue (und teilweise auch ältere) Medikamente werden immer teurer. Es ist jedoch nicht immer offensichtlich, wie die hohen Preise zu rechtfertigen wären. Innovationen im Arzneimittelbereich sind nicht so selten auch akademischer Forschung zu verdanken, was jedoch keine Konsequenzen auf die Preisbildung hat. In der Schweiz sind zudem viele oft verschriebene Medikamente um 35 bis 70% teurer als im benachbarten Ausland.
Wir wissen alle, dass die Preise der Medikamente keinem eindeutigen Gegenwert entsprechen. Sie sind vielmehr das Resultat von entgegengesetzten Anstrengungen, aus einem Produkt maximalen Profit herauszuschlagen bzw. einen Preis sicherzustellen, der die finanziellen Möglichkeiten der Bevölkerung nicht überfordert. Anders wäre es ja nicht möglich, dass Medikamente in verschiedenen Ländern derart unterschiedliche Preise hätten. Und wie allgemein bei Kostenfragen im Gesundheitswesen ist die Zahl der beteiligten «Parteien» hoch und die Partikularinteressen werden vehement verteidigt. In den letzten Jahren haben sich jedoch in diesem Widerstreit einige Bedingungen verändert, was zu fast auswegslos erscheinenden Situationen führen kann.
Ein Beispiel für eine derart unsinnige Entwicklung ist das Schicksal von Patientinnen oder Patienten, die an einer erythropoetischen Protoporphyrie leiden. Diese seltene Erkrankung beruht auf einem angeborenen Stoffwechselfehler und verursacht eine hochgradige Lichtsensibilität mit teilweise intensiven Schmerzen in der exponierten Haut. Seit einigen Jahren existiert ein Medikament – Afamelanotid (Scenesse®) –, das den Betroffenen ermöglicht, schmerzfrei eine etwas längere Sonnenlichtexposition zu tolerieren, was zu einer stark verbesserten Lebensqualität führt.(1) Dieses Medikament ist bisher in der Schweiz nicht offiziell zugelassen; dennoch wurden die Kosten bis zu Anfang 2016 in der Regel aufgrund von Ausnahmebestimmungen von den Krankenkassen übernommen. Die entsprechenden Jahreskosten betrugen 25'000 Franken. Da dann der Hersteller den Preis auf das Dreifache erhöhte, stoppten mehrere Krankenkassen die Kostenübernahme. Dieses Jahr (2017) sollen die Jahreskosten gar auf rund 100'000 Franken ansteigen.
Im März 2017 ist zwar eine Verordnungsrevision in Kraft getreten, die die Kassen zur Übernahme verpflichtet, wenn «die Kosten in einem angemessenen Verhältnis zum therapeutischen Nutzen» stehen. Ob diese Beurteilung jedoch von allen Krankenkassen einheitlich erfolgt, bleibt offen – die
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Medikamentenpreise: hoffnungslos? (7. April 2017)
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pharma-kritik, 38/No. 12
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