Magenkrebs: Chemo-Radiotherapie nach Chirurgie
- r -- Macdonald JS, Smalley SR, Benedetti J et al. Chemoradiotherapie after surgery compared with surgery alone for adenocarcinoma of the stomach or gastroosophageal junction. N Engl J Med 2001 (6. September); 345: 725-30 [Link]
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- infomed screen Jahrgang 5 (2001)
, Nummer 11
Datum der Ausgabe: November 2001
Die chirurgische Resektion eines Adenokarzinoms des Magens ist bei weniger als 40% der Betroffenen kurativ. In der vorliegenden amerikanischen Studie wurden 281 Personen, die nach Karzinomresektion zusätzlich eine adjuvante Chemo-Radiotherapie erhielten, mit 275 Personen verglichen, bei denen lediglich die Resektion durchgeführt wurde. Dem ersten Chemotherapiezyklus mit täglich 425 mg Fluorouracil pro m² Körperoberfläche und täglich 20 mg Calciumfolinat (Leucovorin) pro m² Körperoberfläche für 5 Tage folgte 3 Wochen später die Radiotherapie mit total 4'500 cGy (pro Woche 5mal 180 cGy während 5 Wochen). Vier Wochen nach der Bestrahlung folgten zwei weitere Chemotherapiezyklen (Dosis und Dauer identisch wie beim ersten Zyklus) im Abstand von 1 Monat.
Die mediane Überlebenszeit bei den nur operativ Behandelten betrug 27 Monate, bei denjenigen mit einer adjuvanten Chemo-Radiotherapie 36 Monate. 48% der Personen mit zusätzlicher Chemo-Radiotherapie überlebten 3 Jahre ohne einen Rückfall, verglichen mit 31% der Gruppe mit alleiniger Resektion. 64% der Personen, welche nur chirurgisch behandelt worden waren, erlitten innerhalb von 5 Jahren ein Rezidiv im Vergleich zu 43% der Chemo-Radiotherapiegruppe.(BW)
Diese randomisierte Studie «Chirurgie allein versus Chirurgie und nachfolgende Chemo-Radiotherapie» ergibt nach einer Beobachtungszeit von rund 5 Jahren signifikante Vorteile für die Personengruppe, die postoperativ behandelt wurde. Bemerkenswert sind hier zwei Punkte: 1. Die Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens übersetzt sich in die des Gesamt-Überlebens. 2. Bei der Gruppe mit Nachbehandlung spielt offenbar das Ausmass des chirurgischen Eingriffs – in kurativer Absicht – keine Rolle. Auf Grund dieser erfreulichen Ergebnisse müssen wir annehmen, dass sich bei den Nachbehandelten eine Subgruppe befinden muss, die – wahrscheinlich mit minimalem Resttumorvolumen – durch die Chemo-Radiotherapie geheilt wurde. Analoge Erfahrungen liegen beim Rektum- und Pankreaskarzinom vor, sie sind aber auch in der modernen Onkologie keine Selbstverständlichkeit.
Peter Forrer
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