Fischöl schützt das Herz
- r -- GISSI-Prevenzione Investigators. Dietary supplementation with n-3 polyunsaturated fatty acids and vitamin E after myocardial infarction: results of the GISSI-Prevenzione trial. Lancet 1999 (7. August); 354: 447-55 [Link]
- Kommentar: Etzel Gysling
- infomed screen Jahrgang 3 (1999)
, Nummer 8
Publikationsdatum: 1. September 1999 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Verschiedene Untersuchungen weisen auf einen möglichen Nutzen von «marinen» mehrfach-ungesättigten Fettsäuren vom n-3-Typus (n-3-Fettsäuren) und von Vitamin E in der Prophylaxe kardiovaskulärer Erkrankungen hin. In der vorliegenden Studie wurde die Wirkung von n-3-Fettsäuren und von Vitamin E in der Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt untersucht.
Methoden
In den Jahren 1993-1995 wurden 11'324 Frauen und Männer in die Studie aufgenommen, die innerhalb der vorausgehenden 3 Monate einen Herzinfarkt erlitten hatten und eine übliche Standardtherapie der koronaren Herzkrankheit erhielten. 172 Zentren in Italien waren an der Studie beteiligt. Zusätzlich erhielten je rund 2'800 Personen n-3-Fettsäuren (1 g/Tag), synthetisches Vitamin E (300 mg/Tag), beide Wirkstoffe oder keinen der beiden Wirkstoffe. Als primärer Endpunkt wurde die Kombination von Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt und nicht-tödlichem zerebrovaskulären Insult definiert.
Ergebnisse
Die Beobachtungsdauer betrug 3,5 Jahre. Der kombinierte Endpunkt wurde bei den nur mit n-3-Fettsäuren Behandelten von 12,3% erreicht, bei den Unbehandelten von 14,6%. Das entspricht einer signifikanten Reduktion des relativen Risikos um 15%. Werden alle mit n-3-Fettsäuren behandelten Personen (auch diejenigen, die zudem Vitamin E erhielten) berücksichtigt, so betrug die Reduktion des relativen Risikos 10%. Am ausgeprägtesten war die Senkung der kardiovaskulären Todesfälle durch n-3-Fettsäuren. Vitamin E hatte keinen Einfluss auf den kombinierten Endpunkt der Studie. Etwa ein Viertel der aktiv behandelten Gruppen beendeten die Therapie vorzeitig, vorwiegend wegen Brechreiz und gastrointestinalen Nebenwirkungen.
Schlussfolgerungen
Nach einem Herzinfarkt kann durch die Verabreichung von n-3-Fettsäuren eine klinisch relevante Risikominderung erreicht werden. Die verwendete Vitamin E-Dosis war wirkungslos.
Die Auswirkungen von n-3-Fettsäuren sind sehr vielfältig. Die präventive Wirkung bei koronarer Herzkrankheit könnte zum Beispiel auf einem antiarrhythmischen oder antithrombotischen Mechanismus beruhen. Da Fischöl nicht patentiert werden kann, dürfte aber das Interesse der Industrie an Fischöl auch nach dieser Studie nicht überschwänglich sein. Dass Vitamin E einmal mehr enttäuschte, überrascht nicht. Es wird allmählich fraglich, ob es sich lohnt, mit dieser Substanz noch weitere Studien durchzuführen.
Etzel Gysling
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