• Chronisches Subduralhämatom: Dexamethason ist keine Alternative zur Operation
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 28. September 2023

In einer randomisierten Studie wurde untersucht, ob beim chronischen Subduralhämatom die Behandlung mit Dexamethason gleichwertig ist wie ein chirurgischer Eingriff mit einem Bohrloch; Dexamathason wurde während 19 Tagen verabreicht, mit einer Startdosis von 2-mal 8 mg/Tag, die man schrittweise auf 0,5 mg/Tag reduzierte. Als primärer Endpunkt zählte das Ausmass der Behinderung, das nach drei Monaten mit der modifizierten Rankin-Skala ermittelt wurde.
Nachdem man 252 Patienten und Patientinnen behandelt hatte, fand eine Zwischenanalyse statt: Sie ergab, dass in der Dexamethason-Gruppe das Nichtunterlegenheits-Kriterium nicht erfüllt wurde, Dexamethason also weniger hilft als die Operation. Die Studie wurde deshalb vorzeitig abgebrochen.

Kurzform der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Dexamethasone versus Surgery for Chronic Subdural Hematoma

  • GLP-1-Analoga und Pankreaskarzinom
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. September 2023

GLP-1-Analoga sind in aller Munde: ursprünglich als Antidiabetika eingeführt, werden sie unterdessen auch rein als Antiadiposita propagiert. Allerdings können diese Medikamente möglicherweise das Risiko eines Pankreaskarzinoms verstärken. Dieser Schluss ergab sich aus einer Analyse der in der FDA-Nebenwirkungsdatenbank vorhandenen Fälle; unter GLP-1-Analoga waren signifikant mehr Pankreaskarzinom-Fälle gezählt worden, als zu erwarten gewesen wäre. Am deutlichsten war der Zusammenhang bei Liraglutid (Victoza®, Saxenda®) mit einer «Reporting Odds Ratio» von 54,45 (51,21–57,90), am wenigsten deutlich bei Dulaglutid (Trulicity®) mit einer ROR von 6,47 (5,56–7,54).
Wie früher berichtet, können GLP-1-Analoga auch Gallenerkrankungen begünstigen (GLP-1-Agonisten: Erhöhtes Risiko von Gallenerkrankungen bestätigt).

Kurzform der Studie aus dem «International Journal of Clinical Pharmacy»:  Glucagon-like peptide 1 receptor agonists and the potential risk of pancreatic carcinoma: a pharmacovigilance study using the FDA Adverse Event Reporting System and literature visualization analysis

Aktuelles «pharma-kritik»-Editorial zu den GLP-1-Analoga (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Echsengift als Heilmittel

  • Hyperkaliämie unter Amlodipin (Norvasc® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. September 2023

Es scheint, dass Amlodipin in seltenen Fällen eine Hyperkaliämie verursachen kann. Bei der Analyse der Hyperkaliämie-Fälle, die unter einer Behandlung mit Amlodipin aufgetreten sind und sich in der WHO-Nebenwirkungsdatenbank befinden, zeigte sich ein Ungleichgewicht zwischen den gemeldeten und den erwarteten Fällen – was sich als positives Signal interpretieren lässt, dass ein Zusammenhang besteht.

Bericht der saudiarabischen Arzneimittelbehörde: Safety Signal of Amlodipine and Risk of Hyperkalaemia

  • Zweitgenerations-Antiandrogene: Risiko für kognitive Defizite, Müdigkeit und Stürze
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 5. September 2023

Zur endokrinen Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms stehen heute die sogenannten Zweitgenerations-Antiandrogene zur Verfügung, die als potenter gelten als die Vorgängersubstanzen. Sie hemmen entweder die Androgensynthese (Abirateron = Zytiga® u.a.) oder blockieren die Androgenrezeptoren (Apalutamid = Erleada®, Darolutamid = Nubeqa®, Enzalutamid = Xtandi®).
In einer Metaanalyse hat sich nun gezeigt, dass diese Zweitgenerations-Antiandrogene ein erhöhtes Risiko bedeuten für kognitive Einschränkungen (RR = 2,10 [1,30–3,38]), Müdigkeit und Erschöpfung (RR = 1,34 [1,16–1,54]) sowie Stürze (RR = 1,87 [1,27–2,75]).

Kurzform der Metaanalyse aus dem «JAMA Oncology»: Association of Second-generation Antiandrogens With Cognitive and Functional Toxic Effects in Randomized Clinical Trials

Früherer BDN-Text: Lungenfibrosen unter Apalutamid (Erleada®) und Enzalutamid (Xtandi®)