pharma-kritik
Medikamentenabusus
- Autor(en): Daniele Zullino, Natalie Marty
- pharma-kritik-Jahrgang 45
, Nummer 5, PK1285
Redaktionsschluss: 31. März 2024 -
- Der Abusus verschiedenster Arzneimittel nimmt in erschreckendem Ausmass zu. Anwendungsratschläge und Triperfahrungen sind online leicht zugänglich.
- Je nach angestrebter Wirkung werden Opioide, Anxiolytika/Sedativa, Sympathomimetika,Anästhetika, Mittel zur Behandlung der Narkolepsie, Antihistaminika, Gabapentinoide, Antidepressiva, Neuroleptika oder Muskelrelaxantien konsumiert.
- Verwendet werden aber nicht nur verschreibungspflichtige Medikamente, sondern auch Wirkstoffe, die keine Marktzulassung erhalten haben, neu entwickelte, nicht erforschte Designer-Drogen oder Tierarzneimittel.
- Zur Verstärkung der Wirkung werden Wirkstoffe, die eigentlich zur oralen Anwendung vor-gesehen sind, manchmal auch intranasal oder intravenös appliziert oder inhaliert.
- Überdosierungen können unter anderem zu Krampfanfällen, Delirium, Atemdepression und Koma oder zu gefährlichen Rhythmusstörungen führen. Lebensgefährliche Situationen entste-hen auch durch den häufigen Mischkonsum und die Kombination mit Alkohol.
Am 15. November 2017 starb der Rapper Lil Peep im Alter von 21 Jahren an einer versehentlichen Überdosis Fentanyl und Alprazolam (Xanax®). Dieses tragische Ereignis hat eine neue Diskussion über die zunehmende Normalisierung und Verherrlichung des Missbrauchs verschreibungspflichtiger Medikamente ausgelöst.
Der Begriff «Medikamentenmissbrauch» wird uneinheitlich verwendet. Auch für die englischsprachigen Begriffe «misuse» und «abuse» gibt es verschiedene und teilweise überlappende Definitionen.(1) In der deutschsprachigen S3-Leitlinie «Medikamentenbezogene Störungen»(2) wird der nicht bestimmungsgemässe Konsum von Substanzen unterteilt in Off-label-Anwendung, Medikationsfehler und unabsichtlichen oder absichtlichen Fehlgebrauch. Im «Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders» (DSM-5-TR) sind Missbrauch und Abhängigkeit im Oberbegriff «Substanzgebrauchsstörung» (substance use disorder) zusammengefasst.(3)
Das Bundesamt für Gesundheit listet als relevante psychoaktive Medikamente mit Abhängigkeitspotential folgende auf: opioidhaltige Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel (Benzodiazepine, Barbiturate, Z-Medikamente), opioidhaltige Hustenmittel (besonders Codein und Dextromethorphan), Anregungsmittel (z.B. Methylphenidat) sowie Narkosemittel und Gase (z.B. Ketamin und Gamma-Hydroxybutyrat GHB).(4) Neben dem besorgniserregenden Anstieg des Konsums von Opioiden, Benzodiazepinen und Amphetaminen weisen Berichte auf den zunehmenden Abusus verschiedenster anderer Arzneimittel hin.(5,6) In Chatforen sind Anwendungsratschläge und Triperfahrungen online leicht zugänglich. Weil diese Medikamente in Apotheken verkauft werden, werden sie von manchen Jugendlichen als «sauber» und daher «sicher» betrachtet.
Zur Verstärkung der Wirkung werden
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Medikamentenabusus (31. März 2024)
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 45/No. 5
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