Meningokokken-Prophylaxe für Angehörige
- m -- Purcell B, Samuelsson S, Hahné SJM et al. Effectiveness of antibiotics in preventing meningococcal disease after a case: systematic review. BMJ 2004 (5. Juni); 328:1339-43 [Link]
- Zusammenfassung: Peter Ritzmann
- infomed screen Jahrgang 8 (2004)
, Nummer 7
Publikationsdatum: 1. Juli 2004 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Meningokokken-Infektionen sind gefährlich und ansteckend. Deshalb werden Leute, die in engem Kontakt mit an einer Meningokokken-Infektion erkrankten Personen standen, prophylaktisch mit Antibiotika behandelt. Mit einer systematischen Übersicht sollte geklärt werden, wie gross der Nutzen einer solchen prophylaktischen Antibiotikabehandlung ist.
Ein Vergleich zwischen behandelten und unbehandelten Kontaktpersonen wurde lediglich in vier retrospektiven Beobachtungsstudien und in einer kleinen randomisierten Studie durchgeführt. In der grössten Studie fand sich für unbehandelte Personen ein Infektionsrisiko von 4,2 auf 1'000 Personen, die zusammen mit einem «Indexfall» im gleichen Haushalt lebten. Zur Prophylaxe eingesetzt wurden hauptsächlich Rifampicin (Rimactan® u.a.), Minocyclin (Minocin®) und Ciprofloxacin (Ciproxin® u.a.). Fasst man die Studien in einer Metaanalyse zusammen, so ergibt die Chemoprophylaxe für Personen, die im gleichen Haushalt leben, eine Reduktion des Risikos einer Meningokokken-Infektion um 89%. Keine entsprechenden Studien konnten gefunden werden für Kontaktpersonen in Institutionen wie z.B. Kinderkrippen.
Obwohl die Evidenz nur aus retrospektiven Studien stammt, unterstützt diese systematische Übersicht die gängige Praxis, Angehörige von Meningokokken-Infizierten, die im gleichen Haushalt leben, prophylaktisch zu behandeln. Leider fehlen verlässliche Daten für andere engere Kontakte z.B. in Kinderkrippen, Kasernen oder an Grossanlässen. Hier bleibt für Interventionen weiter ein erheblicher Ermessens-Spielraum.Standpunkte und Meinungen
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