Mehr Ulkusperforationen bei Rauchern

Studienziele

Meistens ist nicht bekannt, weshalb es zur Perforation eines peptischen Ulkus kommt. Diese Studie diente dazu, die Rolle des Rauchens für eine Ulkusperforation einzuschätzen.

Methoden

In drei chirurgischen Kliniken im Westen Norwegens wurden zwischen 1987 und 1991 alle Personen erfasst, die wegen einer Ulkusperforation aufgenommen werden mussten. Die Rauchergewohnheiten konnten bei 168 Betroffenen erfasst werden, 80% waren Raucher. Diesen 168 Personen wurden 4469 Kontrollen (Teilnehmern und Teilnehmerinnen einer Umfrage aus dem Jahr 1985) gegenübergestellt; von diesen rauchten 37%.

Ergebnisse

In der Altersgruppe von 15 bis 74 Jahren fand sich für Personen, die zur Zeit ihrer Erkrankung rauchten, ein hochsignifikant (um das Zehnfache) erhöhtes Risiko einer Ulkusperforation. Zwischen Männern und Frauen ergaben sich diesbezüglich keine Unterschiede; auch spielte es keine Rolle, ob ein Magen- oder Duodenalulkus vorlag. Leute, die früher geraucht hatten, hatten kein erhöhtes Perforationsrisiko.

Zusammenfassung

Rauchen ist ein ursächlicher Faktor für eine Ulkusperforation. Dieser Risikofaktor ist für die Mehrheit der Ulkusperforationen bei Personen unter 75 Jahren von Bedeutung.

Diese norwegische Studie bestätigt die seit langem beschriebene Assoziation zwischen Rauchen und Ulkuskrankheit, beziehungsweise deren Komplikationen wie Perforation und Blutung. Dass Rauchen in der Pathogenese des Ulkus wichtig wäre, konnte aber nie klar aufgezeigt werden. Hingegen wurden seit der Datenerhebung dieser Studie (1987-1991) sehr viele neue Erkenntnisse über die Rolle von Helicobacter pylori gewonnen. Nach Eradikation dieser Infektion sind die meisten Personen von ihrer Ulkuskrankheit geheilt, und die traditionellen Risikofaktoren wie Rauchen oder Stress verlieren ihre Bedeutung als permissive Faktoren nahezu vollständig.

Hugo Schlauri

Standpunkte und Meinungen
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Mehr Ulkusperforationen bei Rauchern ( 1997)