Kluge Köpfe schützen sich
- f -- Thompson DC, Rivara FP, Thompson RS. Effectiveness of bicycle safety helmets in preventing head injuries. JAMA 1996 (25. Dezember); 276: 1968-73
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- infomed screen Jahrgang 1 (1997)
, Nummer 3
Datum der Ausgabe: März 1997
Studienziele
In zahlreichen Studien wurde belegt, dass Radfahrer sich mit Hilfe eines Helms wirksam gegen Kopfverletzungen schützen können. In dieser grossangelegten Fall-Kontrollstudie wurde untersucht, ob Helme in allen Altersgruppen wirksam vor Kopfverletzungen schützen und ob die Art des Helms eine Rolle spielt.
Methoden
In die Studie einbezogen wurden 3390 verletzte Fahrradfahrer und -fahrerinnen, die zwischen März 1991 und August 1994 in einer Notfallstation in der Region von Seattle (USA) behandelt wurden. Personen mit Verletzungen des Schädels oder des Gehirns wurden mit denjenigen verglichen, die Verletzungen ausserhalb des Kopfes erlitten. Auf Grund der Krankengeschichten wurde die genaue Diagnose, Symptome, neurologischer Verlauf und die diagnostischen Massnahmen beurteilt. Zusätzlich wurden die Verunfallten eine bis zwei Wochen nach der Spitalbehandlung schriftlich nach weiteren Einzelheiten wie Fahrgeschwindigkeit, Mitbeteiligung von Autos und Helmtyp befragt.
Ergebnisse
Rund 22% aller Verunfallten erlitten Kopfverletzungen. 29% der Verunfallten mit Kopfverletzungen und 56% der Verunfallten mit Verletzungen ausserhalb des Kopfes hatten einen Helm getragen. Das Risiko einer Verletzung des Schädels oder des Gehirns wurde durch das Tragen eines Helmes in allen Altersgruppen um etwa 70% reduziert. Helme schützten auch vor Kopfverletzungen, wenn ein Auto am Unfall mitbeteiligt war. Verschiedene Helmtypen (mit weicher oder harter Schale, «Nicht-Schalen-Helme») zeigten die gleiche schützende Wirkung. Eine weitere Analyse der Daten zeigte, dass Fahrradhelme auch vor Verletzungen der Stirne, der Wangen, Nase und Ohren wirksam zu schützen vermögen, nicht jedoch vor Verletzungen des Kinns.
Schlussfolgerungen
Fahrradhelme, egal welcher Art, schützten Fahrradfahrer aller Altersgruppen vor Verletzungen des Kopfes. Der Schutz des Kinns ist jedoch ungenügend.
Dass Fahrradhelme vor Schädel- und Hirnverletzungen wirksam schützen, ist in mehreren Studien gut dokumentiert worden. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, bei einem Unfall mit dem Fahrrad eine Schädel- oder Hirnverletzung zu erleiden. In verschiedenen Ländern konnte mit gesetzlichen Regelungen die Disziplin, einen Helm zu tragen, wesentlich verbessert werden. Neben der Förderung des Helmtragens durch Erziehungskampagnen sind jedoch auch bauliche Massnahmen zur Trennung von Fahrrad- und motorisiertem Verkehr eine Notwendigkeit.
Benedikt Holzer
Standpunkte und Meinungen
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