Mammographie zwischen 40 und 49 nutzlos?
- r -- Miller AB, To T, Baines CJ et al. The Canadian National Breast Screening Study- 1: breast cancer mortality after 11 to 16 years of follow-up. A randomized screening trial of mammography in women age 40 to 49 years. Ann Intern Med 2002 (3. September); [Link]
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- infomed screen Jahrgang 6 (2002)
, Nummer 11
Datum der Ausgabe: November 2002
Studienziele
In dieser Studie wurde untersucht, ob ein Screening mit Mammographie die Brustkrebs-Sterblichkeit bei 40- bis 49- jährigen Frauen zu senken vermag - eine Altersgruppe, für die es dazu noch keine schlüssigen Daten gibt.
Methoden
Über 50'000 kanadische Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. In der einen Gruppe wurden in jährlichen Abständen vier oder fünf Mammographien durchgeführt, zusammen mit einer klinischen Untersuchung der Brust und einer Instruktion in der Selbstuntersuchung. In der anderen Gruppe bestand kein Screening-Programm, sondern lediglich eine normale medizinische Betreuung, wie sie in Kanada für Frauen dieser Altersgruppe üblich ist. Die Rekrutierungsphase begann 1980 und dauerte gut fünf Jahre.
Ergebnisse
Bis Mitte 1996 - nach einer mittleren Beobachtungszeit von 13 Jahren - waren in der Mammographie-Gruppe 4,2 ‰, in der Kontroll-Gruppe 4,3 ‰ der Frauen an Brustkrebs gestorben. Bis Ende 1993 hatte man in der Mammographie- Gruppe 592 Fälle eines invasiven Mammakarzinoms und 71 Fälle eines Karzinoms "in situ" diagnostiziert, in der Kontrollgruppe 552 bzw. 29 Fälle. Im Durchschnitt waren die durch das Mammographie-Screening festgestellten Tumoren kleiner und wiesen weniger häufig einen Befall der axillären Lymphknoten auf als die anders entdeckten Tumoren. Die Gesamtmortalität war in beiden Gruppen identisch.
Schlussfolgerungen
Ein mammographiegestütztes Screening bei 40- bis 49- jährigen Frauen senkt die Brustkrebsmortaliät nicht, obschon damit die Tumoren häufiger in einem früheren Stadium entdeckt werden.
In dieser kanadischen Studie bei 50'430 Patientinnen im Alter von 40-49 Jahren wird der Stellenwert der Mammographie nur bezüglich Überlebenszeit untersucht und man kommt zum überraschenden Ergebnis, dass die jährliche Mammographie zwar mehr invasive Karzinome im Frühstadium entdeckt, dass sich aber dieser Vorteil nicht in eine Verminderung des Mortalitätsrisikos nach 11-16 Jahren übersetzen lässt. Die Bedeutung der Mammographie in dieser Altersgruppe ist nach wie vor unklar.
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