Kein Schutz durch Muttermilch?

  • k -- Sears MR, Greene JM, Willan AR et al. Long-term relation between breastfeeding and development of atopy and asthma in children and young adults: a longitudinal study. Lancet 2002 (21. September); 360: 901-07 [Link]
  • Kommentar: Arthur Helbling
  • infomed screen Jahrgang 6 (2002) , Nummer 11
    Publikationsdatum: 1. November 2002
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In einer prospektiven Neugeborenen-Kohortenstudie aus Neuseeland wurde versucht, einen Effekt des Stillens auf die Häufigkeit von Allergien nachzuweisen. 1037 Kinder wurden bis ins Erwachsenenalter wiederholt auf das Vorliegen einer allergischen Erkrankung untersucht. Mindestens 1 positiver Hauttest fand sich im Alter von 13 Jahren bei 45% und im Alter von 21 bei 65%. Die Prävalenz des Asthma bronchiale stieg im gleichen Zeitraum von 13% auf 19%. Das Risiko für Kinder, die mindestens 4 Wochen gestillt worden waren, war nicht geringer, sondern sogar signifikant höher als das der während kürzerer Zeit gestillten Kinder ("Odds ratio" für positiven Hauttest mit 13 Jahren: 1,91) und zwar sowohl für Kinder mit negativer als auch für Kinder mit positiver Familienanamnese.

Aktuell wird von der WHO eine 6monatige Muttermilchernährung empfohlen, weil deswegen weniger Infekte bei Kleinkindern auftreten. Und vielleicht ist gerade dieses Anliegen "Infekte zu verhindern" mit ein Grund, dass in der industrialisierten, westlichen Welt atopische Erkrankungen zunehmen. Das Design obiger Studie ist allerdings nicht repräsentativ und kann die These einer 6monatigen Muttermilchernährung nicht erschüttern, da die Kinder, die gehäuft eine Atopie hatten, nur etwas über einen Monat gestillt wurden. (AH) Kommentare von Arthur Helbling.

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Kein Schutz durch Muttermilch? ( 2002)