Herz-Kreislauf-Kranke profitieren von ACE-Hemmer
- r -- The Heart Outcomes Prevention Evaluation Study Investigators. Effects of an angiotensin-converting-enzyme inhibitor, ramipril, on death of cardiovascular causes, myocardial infarction, and stroke in high-risk patients. N Engl J Med 2000 (20. Januar); [Link]
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- infomed screen Jahrgang 4 (2000)
, Nummer 1
Datum der Ausgabe: Januar 2000
Studienziele
Die bekannten Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen können nicht das ganze Risiko für diese Erkrankungen erklären. Epidemiologische und experimentelle Untersuchungen lassen vermuten, dass die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteronsystems das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse zusätzlich erhöht. Bei Herzinsuffizienten haben ACE-Hemmer die Infarkthäufigkeit unabhängig von der Auswurffraktion gesenkt. In dieser Studie wurde untersucht, ob ACE-Hemmer auch bei Personen ohne Herzinsuffizienz die Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse reduzieren können.
Methoden
In diesem Teil einer grossen Doppelblindstudie wurde die Wirkung von 10 mg Ramipril (Trialix® u.a.) mit derjenigen von Placebo verglichen. Es wurden Frauen und Männer im Alter von mindestens 55 Jahren aufgenommen, die in der Anamnese eine koronare Herzkrankheit, einen Hirnschlag, eine periphere Verschlusskrankheit oder einen Diabetes mellitus und mindestens einen zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor hatten. Ausgeschlossen waren Personen mit einer Herzinsuffizienz. Primäre Endpunkte waren kardiovaskuläre Todesfälle, Herzinfarkte und Hirnschläge. Die Personen wurden während fünf Jahren alle sechs Monate untersucht.
Ergebnisse
Von den 9’297 randomisierten Personen waren 2’480 Frauen, 7’475 hatten eine koronare Herzkrankheit und 3’578 einen Diabetes mellitus. Nach fünf Jahren nahmen in der Ramiprilgruppe noch 65% das Studienmedikament ein, 78% Ramipril oder einen anderen ACE-Hemmer, in der Placebogruppe 12% einen ACE-Hemmer. Der Blutdruck (initialer Mittelwert 139/79 mm Hg) wurde von Ramipril nicht nennenswert verändert. In der Ramiprilgruppe wurden die genannten primären Endpunkte von 14%, in der Placebogruppe jedoch von rund 18% erreicht. Das relative Risiko eines bedeutsamen kardiovaskulären Ereignisses unter Ramipril betrug also nur 0,78 (p<0,001). Unter Ramipril waren auch die Gesamtmortalität und die Inzidenz von Revaskularisierungen, Herzinsuffizienz und Diabeteskomplikationen geringer.
Schlussfolgerungen
Ramipril reduziert auch bei Herz-Kreislauf-Kranken ohne Herzinsuffizienz die Todesrate, die Anzahl der Herzinfarkte und der Hirnschläge.
Die Resultate dieser grossen Doppelblindstudie sagen, dass Ramipril in der Sekundärprophylaxe der kardiovaskulären Erkrankungen mindestens ebenso wirksam sei wie Acetylsalicylsäure, Betablocker und Statine. Ich werde Ramipril aber noch nicht so routinemässig einsetzen wie Acetylsalicylsäure. Zur Zeit laufen noch weitere Studien mit ähnlichen Fragestellungen, deren Resultate man noch abwarten kann. Insbesondere interessiert mich die Frage, ob auch andere ACE-Hemmer oder Angiotensin-ll-Rezeptorantagonisten mit ähnlichen Resultaten eingesetzt werden können, oder ob es Erkrankte gibt, die von einer Behandlung mit ACE-Hemmern besonders viel profitieren.
Peter Koller
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