Frühe Knieverletzung ergibt erhöhtes Arthroserisiko
- Kommentar: Etzel Gysling
- infomed screen Jahrgang 4 (2000)
, Nummer 10
Publikationsdatum: 1. November 2000 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Verschiedene Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen Verletzungen von Knie- oder Hüftgelenk und der Entwicklung einer Arthrose hin. In der vorliegenden Studie wurde erstmals prospektiv untersucht, ob Gelenkverletzungen bei jüngeren Erwachsenen das spätere Auftreten einer Arthrose begünstigen.
Methoden
An der Johns Hopkins Universität wurden von 1948 bis 1964 1‘321 Medizinstudenten und -studentinnen (nur 9% Frauen) im Durchschnittsalter von 22 Jahren in die Studie aufgenommen und erstmals zu vorbestehenden Hüft- und Knieläsionen befragt. In der Folge beantworteten die Teilnehmenden während 36 Jahren (Medianwert) bis 1995 jährlich einen Fragebogen über später erlittene Gelenkverletzungen, ab 1985 zudem über das Vorliegen einer Arthrose. Die registrierten Gelenkläsionen umfassen insbesondere Frakturen der unteren Extremitäten, Band- und Mensikusläsionen und Hüftgelenkluxationen.
Ergebnisse
Das Alter der Kohorte betrug am Ende der Beobachtungszeit durchschnittlich 61 Jahre. Initial meldeten 51 Personen eine Kniegelenk- und 13 eine Hüftgelenkläsion. Insgesamt wurden 141 Gelenkläsionen registriert, 111 betrafen nur das Knie, 16 nur die Hüfte und 14 beide Gelenke. In der ganzen Kohorte entwickelte sich bei 96 Personen eine Arthrose, nämlich bei 64 eine Gonarthrose, bei 27 eine Coxarthrose und bei 5 eine Arthrose beider Gelenke. Das Durchschnittsalter beim Auftreten einer Arthrose lag zwischen 57 und 59 Jahren. Personen mit Kniegelenkläsionen im Jugendalter hatten ein 3fach erhöhtes relatives Risiko für die Entwicklung einer Gonarthrose, die durchschnittlich innerhalb von 22 Jahren auftrat. Dagegen entwickelte sich bei Personen mit früh erworbenen Hüftgelenkläsionen später keine Coxarthrose. Berücksichtigt man alle Gelenkläsionen (vor und während der Studie), so errechnet sich ein stark erhöhtes Arthroserisiko für das betroffene Gelenk.
Schlussfolgerungen
Junge Leute, die Knieverletzungen erleiden, sind später einem erhöhten Gonarthroserisiko ausgesetzt.(FT)
Von 119 Ärztinnen und Ärzten, die im Laufe ihres Lebens eine Knieverletzung erlitten, entwickelten 20 später eine Gonarthrose. Im Vergleich mit solchen, die nie eine Knieverletzung hatten, entspricht dies einem deutlich erhöhten Arthroserisiko; absolut ist das Risiko aber erfreulicherweise nicht so gross wie man es befürchten könnte. Bezüglich Hüftgelenk sind die vorliegenden Zahlen wohl zu klein für eine sinnvolle Schlussfolgerung.
Etzel Gysling
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