Mifepriston als Pille-danach wirksam
- r -- Comparison of three single doses of mifepristone as emergency contraception: a randomized trial. Task Force on Postovulatory Methods of Fertility Regulation. Lancet 1999 (27. Februar); 353: 697-702 [Link]
- Kommentar: Gabriela Merki
- infomed screen Jahrgang 3 (1999)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 1. April 1999 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Zwei Studien hatten gezeigt, dass 600 mg Mifepriston (RU 468) eine Schwangerschaft wirkungsvoll verhüten, sofern die Einnahme innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr erfolgt. Der Progesteron-Rezeptor-Antagonist wird besser vertragen als die Kombination von Ethinylestradiol und Levonorgestrel (Yuzpe-Regime), ist jedoch teurer und kann den Zeitpunkt der folgenden Ovulation verzögern. Damit besteht erneut das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft. In der vorliegenden Studie wurde nun die Wirksamkeit und Verträglichkeit niedrigerer Dosen von Mifepriston untersucht.
Methoden
1717 Frauen erhielten in einer einfachblinden, randomisierten Studie innerhalb von 120 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr 10, 50 oder 600 mg Mifepriston. Frauen mit einem unregelmässigen Menstruationszyklus oder solche, die orale Kontrazeptiva eingenommen hatten, wurden aus der Studie ausgeschlossen. Sofern eine Woche nach dem erwarteten Menstruationstermin keine Blutung eingetreten war, wurde ein Schwangerschaftstest durchgeführt. Dieser wurde allenfalls nach einer weiteren Woche wiederholt und eventuell eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen.
Ergebnisse
Die Daten von 1684 Teilnehmerinnen konnten ausgewertet werden. In allen drei Behandlungsgruppen traten Schwangerschaften mit einer ähnlichen Häufigkeit auf: Nach der Verabreichung von 600 mg Mifepriston war das bei 7 von 559 Frauen (1,3%), nach 50 mg bei 6 von 560 (1,1%) und nach 10 mg bei 7 von 565 (1,2%) der Fall. In der 50- mg-Gruppe traten zwei Extrauteringraviditäten auf. Das Risiko einer Schwangerschaft war durch eine späte Mifepristoneinnahme (nach mehr als 3 Tagen) nicht erhöht, sofern nicht nochmals ein ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfand. Die nachfolgende Regelblutung setzte dosisabhängig verzögert ein.
Schlussfolgerungen
Mifepriston ist bereits in der Dosierung von 10 mg ein wirksames postkoitales Antikonzeptivum. In dieser Menge verabreicht, verändert das Medikament den Menstruationszyklus in einem signifikant geringeren Ausmass als höhere Dosen.
Die im Vergleich zum Yuzpe-Regime hohe Effizienz von Mifepriston 600 mg als Methode der postkoitalen Verhütung ist bekannt. Die vorliegende Studie zeigt eine ebenso hohe Effizienz für Dosierungen von 10 und 50 mg. Geringe Nebenwirkungen und die Möglichkeit der Anwendung dieser Interzeptionsmethode bis zu fünf Tage nach ungeschütztem Koitus ergeben weitere Vorteile gegenüber dem Yuzpe-Regime. Das Auftreten zweier Extrauteringraviditäten veranlasst zur Diskussion über die Wirkung auf die Tubenmotilität und wirft die Frage auf, ob diese Effekte dosisabhängig sein könnten.
Gabriela Merki
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