Kombination Betablocker/Amiodaron vorteilhaft
- r -- Boutitie F, Boissel JP, Connolly SJ et al. Amiodarone interaction with beta-blockers: analysis of the merged EMIAT (European Myocardial Infarct Amiodarone Trial) and CAMIAT (Canadian Amiodarone Myocardial Infarction Trial) databases. The EMIAT and CA [Link]
- Kommentar: Ferenc Follath
- infomed screen Jahrgang 3 (1999)
, Nummer 6
Publikationsdatum: 1. Juli 1999 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Sowohl Amiodaron (Cordarone®) wie auch Betablocker können die Prognose nach einem Herzinfarkt verbessern. Es wird vermutet, dass die beiden Wirkprinzipien eine synergistische Wirkung besitzen könnten. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Daten der beiden grossen Amiodaronstudien EMIAT und CAMIAT1 im Hinblick auf eine mögliche Interaktion Amiodaron-Betablocker zu analysieren. In EMIAT und CAMIAT war die Wirkung von Amiodaron auf die Zweijahres-Mortalität nach einem Herzinfarkt und bei eingeschränkter linksventrikulärer Funktion untersucht worden.
Methoden
Die Daten der beiden Studien wurden zusammengelegt. Sie umfassten 2687 Frauen und Männer. Entsprechend der Behandlung wurden vier Gruppen von Personen verglichen, nämlich solche unter Amiodaron allein, unter Betablockern allein, unter Betablockern und Amiodaron oder solche ohne diese Medikamente. Als Endpunkte wurden die Todesfälle insgesamt sowie infolge verschiedener kardialer Ursachen definiert.
Ergebnisse
Sämtliche Endpunkte wurden unter der Kombinationsbehandlung mit Betablockern und Amiodaron günstiger beeinflusst als in den Behandlungsgruppen ohne Betablocker. Statistisch signifikant war der Nutzen der Betablocker in bezug auf die kardial bedingten Todesfälle insgesamt sowie auf Todesfälle im Zusammenhang mit Arrhythmien bzw. erfolgreicher Wiederbelebung bei Herzstillstand. Ein Abbruch der Amiodaron-Behandlung wegen übermässiger Bradykardie erfolgte bei einer Kombinationsbehandlung nicht häufiger als unter Amiodaron allein. Jedoch wurde der Betablocker bei der Kombinationsbehandlung häufiger sistiert als bei Personen, die Betablocker allein erhielten.
Schlussfolgerungen
Gemäss dieser Posthoc-Analyse ist nach einem akuten Myokardinfarkt mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion die Prognose unter Kombinationsbehandlung mit einem Betablocker und Amiodaron besser als unter Amiodaron oder Betablocker allein. Betablocker sollten deshalb nicht abgesetzt werden, wenn zusätzlich Amiodaron verabreicht wird.
Diese retrospektive Analyse der zwei grossen Amiodaron-Studien nach Myokardinfarkt (EMIAT & CAMIAT) zeigte, dass bei Personen, die gleichzeitig Betablocker und Amiodaron erhielten, das Risiko von kardialen Todesfällen, insbesondere von rhythmogenen Todesursachen, verglichen mit Personen ohne gleichzeitige Betablockade, signifikant reduziert wurde. Diese Beobachtung ist von grosser praktischer Bedeutung, da die Kombination von Betablockade und Amiodaron zur Zeit die effizienteste Möglichkeit zur medikamentösen Prävention des plötzlichen Herztodes bietet. Die früher befürchtete ungünstige Interaktion zwischen diesen Medikamenten auf die kardiale Reizbildung und -leitung scheint nicht ein Problem zu sein. Da besonders Personen mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion durch ventrikuläre Arrhythmien gefährdet sind, ist die neuerdings eindeutig erwiesene protektive Wirkung der niedrig dosierten Betablocker-Therapie ermutigend und berechtigt zur Kombinationstherapie. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass bei schweren rezidivierenden ventrikulären Tachykardien oder bei Zustand nach Kammerflimmern heute die Implantation eines Defibrillators einen höheren Schutz gegen plötzliche Todesfälle gewährleistet als eine medikamentöse Behandlung allein.
Ferenc Follath
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