Hyposensibilisierung: dauerhafte Wirkung
- r -- Durham SR, Walker SM, Varga EM et al. Long-term clinical efficacy of grass-pollen immunotherapy. N Engl J Med 1999 (12. August); 341: 468-75 [Link]
- Kommentar: Arthur Helbling
- infomed screen Jahrgang 3 (1999)
, Nummer 9
Publikationsdatum: 1. Oktober 1999 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Ob nach Beendigung der Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen eine anhaltende günstige Wirkung bestehen bleibt, ist nicht geklärt. Diese Frage wurde bei einer kleinen Gruppe von Personen, die gut auf die Hyposensibilisierung reagiert hatten, untersucht.
Methoden
32 Personen, die von 1988 bis 1992 kontinuierlich hyposensibilisiert worden waren, wurden 1992 in zwei Gruppen randomisiert. Die erste Gruppe erhielt während weiteren 3 Jahren monatliche Injektionen eines Lieschgraspollen-Extraktes. Die zweite Gruppe erhielt Placebo-Injektionen mit 0,01 mg Histamin. Als Kontrollgruppe dienten 15 Personen, die unter Heuschnupfen litten, jedoch nie eine Hyposensibilisierung erhalten hatten. Symptome und eine zusätzliche medikamentöse Therapie wurden täglich protokolliert. Am Studienende wurden allergologische Testungen (Prick, konjunktival, intradermal mit Hautbiopsie) vorgenommen.
Ergebnisse
Das Ausmass der Heuschnupfensymptome sowie die Menge an symptomatischer Medikation blieb in beiden zwischen 1988 und 1992 aktiv behandelten Gruppen, abhängig von der gemessenen Pollenmenge, identisch niedrig, ähnlich wie zur Zeit der aktiven Immuntherapie. Verglichen mit der Kontrollgruppe ohne Hyposensibilisierung hatten die Behandelten deutlich weniger Symptome und benötigten weniger symptomatisch wirksame Medikamente. Während der dreijährigen Beobachtungszeit benötigten 9 von 15 Personen der Kontrollgruppe eine oder mehrere Prednisolon-Behandlungen, in den anderen beiden Gruppen nur je 3 von 16. Nicht mehr aktiv Behandelte zeigten testmässig am Ende der Studie zwar wieder vermehrt Sofortreaktionen, jedoch keine verspäteten Haut- oder andere Immunreaktionen.
Schlussfolgerungen
Nach einer drei- bis vierjährigen Hyposensibilisierungsbehandlung bei Personen mit Heuschnupfen kann mit einer Langzeitwirkung gerechnet werden, die mindestens 3 Jahre anhält. Diese Wirkung ist begleitet von bleibenden Veränderungen der immunologischen Antwort.
Seit 1911 wissen wir, dass die spezifische subkutane Immuntherapie bei der Pollenallergie wirkt. Es ist immer noch die einzige kausale aktive Therapie, bei welcher die klinischen Erfahrungen zunehmend durch das bessere Verständnis der immunpathophysiologischen Vorgänge belegt werden. Die zeitlich begrenzte, dreijährige spezifische subkutane Immuntherapie kann bei korrekter Indikationsstellung den natürlichen Verlauf einer Allergie günstig beeinflussen und zum langanhaltenden Wohl einer betroffenen Person führen. Leider machen zu wenige Patientinnen und Patienten von dieser effektiven Therapie Gebrauch.
Arthur Helbling
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