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Gewisse Medikamente nicht nur am Steuer riskant
- k -- Née M, Avalos M, Luxcey A et al. Prescription medicine use by pedestrians and the risk of injurious road traffic crashes: a case-crossover study. PloS Med 2017 (18. Juli); 14: e1002347 [Link]
- Zusammenfassung: Felix Schürch
- infomed screen Jahrgang 21 (2017)
, Nummer 6
Publikationsdatum: 5. Dezember 2017 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Volle Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit sind beim Lenken eines Fahrzeuges unabdingbar. Doch auch zu Fuss müssen kritische Situationen bewältigt werden. Anhand der vorliegenden Studie aus Frankreich wurde untersucht, ob die Medikamente mit Auswirkung auf die Fahrtüchtigkeit bei Fussgängern und Fussgängerinnen ebenfalls mit einem erhöhten Unfallrisiko korrelieren. Anhand einer landesweiten individuellen Identifikationsnummer konnten die Forschenden drei Datenbanken miteinander verknüpfen: Das Archiv der Unfall-Protokolle, die nationale Polizei-Datenbank, in welcher alle Unfälle mit Verletzungsfolgen erfasst sind, sowie die nationale Krankenversicherungs-Datenbank, in welcher alle in einer Apotheke eingelösten Rezepte registriert werden. Dabei interessierte der Zusammenhang zwischen Exposition gegenüber Medikamenten, die als riskant für die Verkehrssicherheit angesehen werden und in Frankreich einen entsprechenden Warnhinweis auf der Verpackung tragen, und dem Unfallrisiko von Personen zu Fuss. Dabei wurde ein sogenanntes «case crossover design» verwendet – bei dieser speziellen Art einer Fall-Kontroll-Studie dienen die untersuchten Personen als ihre eigenen Kontrollen. Im vorliegenden Fall heisst dies, dass bei Personen, welche zu Fuss in einen Unfall verwickelt waren, die Zeitperiode während des Unfalls mit derjenigen ein paar Wochen vor dem Unfall verglichen wurde. Ein Vergleich war dabei nur möglich, wenn lediglich in einer der beiden Perioden die untersuchten Medikamente bezogen wurden, Personen mit einer Dauerbehandlung oder ohne die entsprechenden Medikamente konnten folglich nicht berücksichtigt werden.
Bei 16'458 der Fussgänger und Fussgängerinnen, welche zwischen 2005 und 2011 in Frankreich in einen Verkehrsunfall mit Verletzungsfolgen involviert waren, konnten alle drei Datenbanken miteinander verknüpft werden, 6'584 davon erfüllten die Anforderungen des speziellen Studiendesigns. Die Auswertung der Daten zeigte, dass in der Zeitperiode des Unfalles häufiger Medikamente genommen wurden als in der Kontrollperiode. Insgesamt konnte für 48 verschiedene Medikamentenklassen eine Assoziation mit dem Unfallrisiko nachgewiesen werden. Zu den Medikamenten, die bei den Verunfallten am häufigsten im Spiel waren, gehörten Benzodiazepine, Benzodiazepin-ähnliche Substanzen, Opioide, Antihistaminika, Entzündungshemmer, Antirheumatika und ACE-Hemmer.
Dass bestimmte Medikamente auch für Personen zu Fuss ein Unfallrisiko bedeuten, liegt auf der Hand. Zwei Sachen haben mich bei dieser Studie jedoch überrascht: Zum einen, dass man nicht nur Benzodiazepine, Opioide und Antihistaminika als riskante Substanzen identifizierte, sondern auch ACE-Hemmer und Antirheumatika. Zum andern staunte ich, wie aus bereits bestehenden Datensammlungen durch geschickte Zuordnungen neue Erkenntnisse gewonnen werden können – hier ganz einfach durch die Verknüpfung der elektronischen Archive von Polizeistationen und Apotheken.
Zusammengefasst und kommentiert von Felix Schürch
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