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Chronische Schmerzen begünstigen Demenz
- k -- Whitlock EL, Diaz-Ramirez LG, Glymour MM et al. Association between persistent pain and memory decline and dementia in a longitudinal cohort of elders. JAMA 2017 (1. August); 177: 1146-53 [Link]
- Zusammenfassung: Felix Schürch
- infomed screen Jahrgang 21 (2017)
, Nummer 5
Publikationsdatum: 26. September 2017 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Viele Menschen haben im Alter chronische Schmerzen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob chronische Schmerzen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung einer Demenz einhergehen. Die Studienverantwortlichen hatten Zugriff auf die Daten, die im Rahmen der «Health and Retirement Study» (HRS) bei zuhause lebenden Personen im Pensionsalter erhoben wurden. Bei dieser für die amerikanische Bevölkerung repräsentativen Kohorte wird seit den Neunziger-Jahren alle zwei Jahre eine Datenerhebung durchgeführt in Form von persönlichen Interviews, telefonischen Befragungen und zum Teil auch klinischen Untersuchungen. Für die Studie zu Schmerz und Demenz wurde auf diejenigen Studienteilnehmenden fokussiert, welche im Jahr 2000 mindestens 62 Jahre alt waren. Wer sowohl im 1998 als auch im 2000 angab, an «mittelstarken bis starken» und «anhaltenden» Schmerzen zu leiden, wurde der Gruppe mit chronischen Schmerzen zugeordnet, die anderen Studienteilnehmenden bildeten die Kontrollgruppe. Bei den regelmässigen Folgeuntersuchungen in den Jahren von 2000 bis 2012 erfasste man eine mögliche dementielle Entwicklung anhand von Indikatoren wie Gedächtnistests, Auskünften von Angehörigen sowie der Selbstständigkeit im Umgang mit Medikamenten und Finanzen.
10'065 Personen der HRS-Kohorte erfüllten die Auswahlbedingungen, davon gaben 1'120 (10,9%) chronische Schmerzen an. Das mittlere Alter betrug bei beiden Gruppen um die 73 Jahre. Der Verlust an kognitiven Fähigkeiten war bei der Gruppe mit Schmerzen früher zu beobachten als bei der Vergleichsgruppe – die Wahrscheinlichkeit, eine Demenz zu entwickeln, nahm dabei um 7,7% (95% CI, 0,55%-14,2%) schneller zu als in der Vergleichsgruppe. Daraus errechnete sich für Menschen mit chronischen Schmerzen ein um 2,2% höheres absolutes Risiko, nach 10 Jahren eine Demenz zu entwickeln.
Das Alter ist ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz – diesen Zusammenhang kann man bei der Betreuung unserer Patientinnen und Patienten unschwer beobachten. Bei anderen Risikofaktoren ist dies – bei den naturgemäss kleinen Fallzahlen im eigenen Umfeld – eher schwierig. Hier ist man auf grossangelegte Studien angewiesen, welche auf Zusammenhänge hinweisen, die weniger augenfällig sind. Die vorliegende Studie zeigt auf, dass bei Schmerzkranken das Demenzrisiko erhöht ist. Hingegen mussten die Studienverantwortlichen offenlassen, was die Gründe dafür sind: Ist es der vermehrte Einsatz von Opioiden, der soziale Rückzug der Betroffenen, der Schmerz mit seiner Einengung der Aufmerksamkeit oder irgendein unbekannter Faktor, durch den das Gedächtnis beeinträchtigt wird? Offen bleibt auch die Frage nach den Konsequenzen für das ärztliche Handeln. Die Konsequenzen aus der Erkenntnis, dass Schmerzen nicht nur weh tun, sondern auch noch der Demenz Vorschub leisten.
Zusammengefasst und kommentiert von Felix Schürch
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Chronische Schmerzen begünstigen Demenz ( 2017)
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