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Körpergewichts-Schwankungen und kardiovaskuläres Risiko
- a -- Bangalore S, Fayyad R, Laskey R et al. Body-weight fluctuations and outcomes in coronary disease. N Engl J Med 2017 (6. April); 376: 1332-40 [Link]
- Zusammenfassung: Anne Witschi
- infomed screen Jahrgang 21 (2017)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 28. Juli 2017 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Übergewicht ist bekanntlich mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko und mit einer erhöhten Mortalität verbunden; inwieweit Gewichts-Schwankungen dieses Risiko beeinflussen, ist weniger klar. Anhand der vorliegenden Studie wurde der Zusammenhang zwischen Gewichts-Schwankungen und Herz-Kreislauferkrankungen bei Personen mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit untersucht. Es handelt sich um eine nachträgliche Analyse bei 9'059 Personen aus einer gross angelegten Doppelblindstudie zur Sekundärprävention mit Atorvastatin (Sortis® u.a.). Die Teilnehmenden wurden zuerst in dreimonatlichen und ab einem Jahr in sechsmonatlichen Abständen gewogen; in die Auswertung einbezogen wurden diejenigen Personen, von denen (neben der Basisuntersuchung bei Studienbeginn) mindestens zwei Körpergewichts-Messungen dokumentiert waren. Als primärer Endpunkt galt das Auftreten eines koronaren Ereignisses (Myokardinfarkt, Angina pectoris, Herzstillstand u.a.), während der sekundäre Endpunkt auch zerebrovaskuläre und peripher-vaskuläre Ereignisse umfasste.
Das durchschnittliche Körpergewicht bei Studienbeginn betrug 85 kg, die mediane Beobachtungsdauer 4,7 Jahre. Die Studienteilnehmenden hatten sich zwischen zwei- und vierzehnmal wägen lassen, die mediane Schwankungsbreite des Gewichts betrug 1,76 kg. Diejenigen Personen mit grösseren Gewichts-Schwankungen waren unter anderem etwas jünger und häufiger Raucher, hatten ein höheres Anfangsgewicht und litten häufiger an Hypertonie und/oder einem Diabetes mellitus. Ausgeprägte Gewichts-Schwankungen waren auch nach einer Korrektur für diverse Risikofaktoren mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert; jede Zunahme der Gewichts-Schwankungen um eine Standarddeviation ging mit einer «hazard ratio» von 1,04 (95% CI 1,01-1,07) für ein zusätzliches koronares Ereignis einher, für den sekundären Endpunkt ergaben sich ähnliche Zahlen. Personen in der Quintile mit den grössten Gewichts-Schwankungen hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko zu sterben oder einen Herzinfarkt bzw. ein zerebrovaskuläres Ereignis zu erleiden als diejenigen in der niedrigsten Quintile. Diese Zusammenhänge waren bei Personen mit Übergewicht oder Adipositas zu Studienbeginn deutlich ausgeprägter als bei Personen mit einem normalen Ausgangsgewicht.
Die Resultate dieser Studie stammen aus einer sogenannten «post-hoc»-Analyse. Solche nachträglichen Auswertungen werden oft in Subgruppen und mit nicht vordefinierten Endpunkten durchgeführt. Kleine Fallzahlen und fehlende Variablen sind oft die Konsequenz. Auch die vorliegende Studie weist solche Einschränkungen auf. So schreiben die Studienverantwortlichen selber, dass die statistische «Power» für gewisse Analysen ungenügend war und weitere Messungen hätten erfolgen sollen. Des Weiteren erfährt man auch nicht, wie die Gewichts-Schwankungen zustande gekommen sind. Waren die Gewichtsverluste gewollt oder ungewollt? Wenn ungewollt, was hat dazu geführt (z.B. andere schwere Krankheiten), und wenn gewollt, mit welcher Methode erfolgte die Gewichtsreduktion? Auch wenn die Studie eine deutliche Assoziation zwischen Gewichts-Schwankung und kardiovaskulärem Risiko zeigt, kann damit kein Kausalzusammenhang hergestellt werden.
Zusammengefasst und kommentiert von Anne Witschi
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Körpergewichts-Schwankungen und kardiovaskuläres Risiko ( 2017)
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