Sonnencrème schützt vor Spinaliomen
- r -- Green A, Williams G, Neale R et al. Daily sunscreen application and betacarotene supplementation in prevention of basal-cell and squamous-cell carcinomas of the skin: a randomised controlled trial. Lancet 1999 (28. August); 354: 723-9 [Link]
- Kommentar: Renato G. Panizzon
- infomed screen Jahrgang 3 (1999)
, Nummer 9
Publikationsdatum: 1. Oktober 1999 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Ob lokal anwendbare Sonnenschutzmittel nur vor Sonnenbrand oder auch vor Hautkrebs schützen, ist nicht bekannt. Unklar ist auch, ob sich die tierexperimentell festgestellte Schutzwirkung von Betacarotin (Carotaben®) auch beim Menschen nachweisen lässt. In Australien bot sich infolge der hohen Inzidenz sonnenexpositionsabhängiger Hautkrebse die Gelegenheit für eine kontrollierte Präventionsstudie.
Methoden
1'621 zufällig ausgewählte, zwischen 20 und 69 Jahre alte Einwohnerinnen und Einwohner von Nambour, Queensland, wurden in vier Gruppen randomisiert: 1. täglich Sonnencrème (Schutzfaktor 16) an sonnenexponierten Hautpartien und Betacarotin (30 mg/Tag); 2. Sonnencrème und Placebo; 3. nur Betacarotin (30 mg/Tag); 4. nur Placebo. In den Gruppen ohne Sonnencrème-Verordnung durften die Versuchspersonen ihr eigenes Sonnenschutzmittel nach Gutdünken verwenden. Endpunkt war die Inzidenz neuer Hautkrebse innerhalb von 4 bis 5 Jahren. Durch dermatologische Untersuchungen bei Studienbeginn, nach 2 und nach 4 Jahren sowie durch Befragungen und Abgabe eines «Hautkrebspasses» wurden neue Hauttumoren vollständig erfasst.
Ergebnisse
Bei 250 von 1'383 Personen, die die Studie beendeten, entwickelten sich insgesamt 758 neue Hautkrebse, davon 12 Melanome. Ausgewertet wurden nur die häufigsten Typen, nämlich Basaliome und Spinaliome. Mit und ohne Sonnencrème traten gleich viele Basaliome auf (153 bzw. 147), ein grosser Teil davon an nicht-sonnenexponierten Hautpartien. Bei 22 Personen mit täglichem Sonnencrèmegebrauch traten 28 und bei 25 Personen der Kontrollgruppe 40 Spinaliome auf. Dieser Unterschied in der Anzahl Spinaliome ist statistisch signifikant. Betacarotin hatte keine tumorpräventive Wirkung.
Schlussfolgerungen
Die tägliche Applikation eines Sonnenschutzmittels auf sonnenexponierte Hautpartien vermochte in Australien die Anzahl neu auftretender Spinaliome, nicht aber diejenige der fünfmal häufigeren Basaliome zu verhindern. Betacarotin in einer Tagesdosis von 30 mg hatte keine Schutzwirkung.
Wie zu erwarten war, zeigte die Studie nach relativ kurzer Zeit eine vorteilhafte Wirkung von Sonnenschutzmitteln mit einem Schutzfaktor 16 in bezug auf die Entwicklung von Plattenepithel-Karzinomen. Das Auftreten von Basaliomen, die ja nicht an maximal sonnenexponierten Stellen lokalisiert sind, wurde weder von Schutzmitteln noch von Betacarotin vermindert. Folgende Fragen sollten geklärt werden: 1. Wie wirkt sich die langfristige Anwendung (länger als 5 Jahre) von Sonnenschutzmitteln oder Betacarotin auf die Entstehung von Basaliomen aus? 2. Mit welchen Resultaten ist zu rechnen, wenn mit einer langfristigen Sonnenschutzmittel-Anwendung schon in der Kindheit begonnen wird?
Renato Panizzon
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