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Heirat schützt vor Alkoholproblemen
- k -- Kendler KS, Lönn SL, Salvatore J et al. Effect of marriage on risk for onset of alcohol use disorder: a longitudinal and co-relative analysis in a Swedish national sample. Am J Psychiatry 2016 (1. September); 173: 911-8 [Link]
- Zusammenfassung: Renato L. Galeazzi
- infomed screen Jahrgang 21 (2017)
, Nummer 1
Publikationsdatum: 25. Januar 2017 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Seit langem ist bekannt, dass Alkoholprobleme bei Verheirateten seltener sind als bei Alleinstehenden. Welche Faktoren dafür verantwortlich sind, und ob es sich lediglich eine Assoziation handelt, oder ob auch ein kausaler Zusammenhang besteht, bleibt unklar. Um diese Fragen genauer zu untersuchen – insbesondere auch ob Störfaktoren («confounders») den Zusammenhang zwischen Zivilstand und Alkoholproblemen beeinflussen – wurden in Schweden verschiedene landesweite Datenbanken (medizinische, gerichtliche und verwaltungstechnische) anhand einer individuellen Identifikationsnummer miteinander verknüpft und ausgewertet.
Aus den Daten zu über 3,2 Millionen Personen konnte berechnet werden, dass Alkoholprobleme nach der Heirat bei Männern um 60% und bei Frauen um 71% seltener auftraten als bei Personen, die ledig blieben. Dabei zeigte sich kein relevanter Einfluss von Störfaktoren wie sozioökonomischer Status, Drogensucht, kriminelle Vergangenheit oder familiäre Belastung mit Alkoholproblemen. Heirat mit einer Partnerin oder einem Partner ohne Alkoholabhängigkeit verstärkte den protektiven Effekt des Heiratens, während eine Partnerin oder ein Partner mit Alkoholproblemen diesen abschwächte. Ein paarweiser Vergleich mit Verwandten verschiedenen Grades (Cousins, Halbgeschwister, Geschwister und eineiige Zwillinge) zeigte keinen Einfluss von Genen oder anderen, nicht bekannten familiären Faktoren auf den Zusammenhang zwischen Zivilstand und Alkoholproblemen.
Die Studie ist interessant, aber nicht einfach zu interpretieren. Die Studienverantwortlichen wollten wohl zu viele Fragen aufs Mal beantworten. Es muss jedoch gesagt werden, dass die statistischen Methoden robust und die internen Prüfungen adäquat waren. Zudem wird aufrichtig auf die Schwächen der Studienanlage eingegangen, z.B. auf die etwas enge Definition von «Heirat» (legal Verheiratete oder Ledige, welche mit eigenen Kindern zusammenwohnen) und «Alkoholproblem» (medizinische Diagnose oder Eintrag ins Polizeiregister). Obwohl es sich lediglich um eine Beobachtungs-Studie handelt, lässt sie vermuten, dass das Zusammenleben in einer stabilen Partnerschaft wahrscheinlich doch kausal zu weniger Alkoholproblemen führt als das Alleinleben.
Zusammengefasst von Renato L. Galeazzi
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