Fluticason hemmt Nebenniere
- r -- Brus R. Effects of high-dose inhaled corticosteroids on plasma cortisol concentrations in healthy adults. Arch Intern Med 1999 (13. September); 159: 1903-8 [Link]
- Kommentar: Martin Häcki
- infomed screen Jahrgang 3 (1999)
, Nummer 10
Publikationsdatum: 1. November 1999 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Die Kortikosteroide, die heute bei Asthmakranken inhalativ zur Anwendung gelangen, unterscheiden sich wahrscheinlich in ihren systemischen Auswirkungen. In der vorliegenden Studie wurden die heute gebräuchlichen Steroidaerosole in ihrer Auswirkung auf den Plasmakortisolspiegel direkt miteinander verglichen.
Methoden
Die Untersuchung wurde bei 60 gesunden Männern im Alter von 18 bis 33 Jahren durchgeführt. Am ersten Tag der Studie wurde allen Probanden ein Placebo-Aerosol verabreicht. Vom zweiten Tag an erhielten sie nach dem Zufall eines der folgenden Aerosole: Beclomethason (Becloforte® u.a.), Budesonid (Pulmicort®), Flunisolid (Broncort®), Fluticason (Axotide®), Triamcinolon (in der Schweiz nicht erhältlich). Diese wurden in sehr hoher Dosis (1000 mg) zuerst einmal, dann noch für 4 Tage 2mal täglich verabreicht. Am ersten, dritten und sechsten Tag wurden die Plasmakortisolspiegel alle 2 Stunden gemessen und die entsprechenden Tageskurven aufgezeichnet.
Ergebnisse
Die nach der Placeboverabreichung berechnete Kortisol-Tageskurve unterschied sich nicht signifikant zwischen den einzelnen Gruppen. Im Vergleich mit den Anfangswerten zeigte jedoch die Tageskurve bereits am dritten Tag (nach nur einer Dosis) in allen 5 Gruppen signifikant niedrigere Kortisolspiegel. Am sechsten Tag waren die durchschnittlichen Kortisolplasmaspiegel um die folgenden Werte gesenkt: für Flunisolid um 5%, für Budesonid um 18%, für Triamcinolon um 25%, für Beclomethason um 28% und für Fluticason um 79%. Mit Ausnahme von Flunisolid waren diese Veränderungen signifikant. Im Vergleich mit den anderen Medikamenten führte Fluticason zu einer signifikant stärkeren Suppression der Kortisolproduktion. Innerhalb der einzelnen Gruppen ergab sich nur für Fluticason eine signifikant stärkere Auswirkung der Mehrfachdosierung gegenüber der Einmaldosierung.
Schlussfolgerungen
Die Anwendung hoher Dosen inhalativer Kortikosteroide führt je nach Medikament zu unterschiedlich ausgeprägten systemischen Wirkungen. Die Verabreichung solcher Medikamente bei Asthma bronchiale sollte deshalb mit der niedrigsten noch wirksamen Dosis durchgeführt werden.
Was bereits früher in verschiedenen anderen Untersuchungen aufgezeigt wurde, konnte auch in dieser Studie bestätigt werden: Fluticason bewirkt gegenüber allen anderen inhalativen Steroiden zumindest bei hoher Dosierung eine wesentlich höhere und anhaltende Nebennierensuppression. Damit besteht bei der üblichen Langzeitbehandlung ein entsprechend höheres Nebenwirkungspotential. Dies ist bei der Wahl der Präparate und der täglichen Dosis unbedingt zu berücksichtigen.
Martin Häcki
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