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Ablenkung durch Mobiltelefon erhöht Risiko für Verkehrsunfälle
- a -- Klauer SG, Guo F, Simons-Morton BG et al. Distracted driving and risk of road crashes among novice and experienced drivers. N Engl J Med 2014 (2. Januar); 370:1 54-9 [Link]
- Zusammenfassung: Anne Witschi
- infomed screen Jahrgang 18 (2014)
, Nummer 2
Publikationsdatum: 10. April 2014 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Tagsüber benutzen 9% aller Lenkerinnen und Lenker während des Fahrens ihr Mobiltelefon. Die Benützung eines Mobiltelefons während des Fahrens erhöht das Unfallrisiko schätzungsweise um ein Vierfaches. Das höchste Risiko haben Lenkerinnen und Lenker mit neu erworbenem Fahrausweis.
Die Ergebnisse einer Studie bei 42 Teenagern unter 18 Jahren, die maximal drei Wochen vor Studienbeginn ihren Fahrausweis erhalten hatten («Novizen»), und einer anderen Studie bei 109 18- bis 72-jährigen Personen, die seit durchschnittlich 20 Jahren einen Fahrausweis besassen, werden vorgestellt. In alle Fahrzeuge waren vier Kameras und verschiedene Sensoren zur Erfassung von Beschleunigung und Ausrichtung des Wagens installiert worden. Verursachte Verkehrsunfälle («crashes») und riskante Situationen, die durch ein brüskes Manöver knapp verhindert werden konnten («near-crashes»), wurden erfasst und in Beziehung zu verschiedenen Ablenkungen ausgewertet. Das Risiko für «crashes» und «near-crashes» war für Novizen und erfahrene Lenkerinnen und Lenker signifikant erhöht, während sie eine Rufnummer wählten. Die Odds Ratios betrugen 8,32 (95%-CI 2,83 bis 24,42) für die Novizen und 2,49 (95%-CI 1,38 bis 4,54) für die ältere Gruppe. Nur bei den Novizen erhöhten auch das Ergreifen des Mobiltelefons (OR 7,05), das Verfassen und Lesen von Textnachrichten (OR 3,87), das Greifen nach einem anderen Gegenstand als dem Mobiltelefon (OR 8,0) oder Essen (OR 2,99) das Risiko. Bei den älteren, erfahreneren Versuchspersonen war das Risiko generell geringer (in dieser Gruppe waren SMS- und Internetaktivitäten während des Fahrens äusserst selten). Bei beiden Gruppen erhöhte das Sprechen (am Telefon) die Unfallgefahr nicht.
Auch wenn es sich hier um die Ergebnisse von zwei eher kleinen Studien handelt, geht aus der Auswertung klar hervor, wie riskant der Umgang mit einem Mobiltelefon während des Fahrens ist und wo die Unfallprävention ansetzen müsste. Im Unterschied zu anderen Studien waren die Annahme eines Anrufs und Sprechen nicht mit einem erhöhten Unfallrisiko assoziiert. Wohl weil die Benutzung von Mobilgeräten beim Lenken eines Fahrzeugs ein relativ neues Phänomen ist und weil noch wenig Daten dazu vorliegen, wird das Thema auf den Internetseiten von Institutionen, die sich mit der Verhütung von Verkehrsunfällen befassen, noch wenig diskutiert. Es gibt also noch Präventionspotenzial in diesem Bereich. Zudem wäre es interessant zu wissen, ob eine Bestrafung von Personen, die während des Fahrens telefonieren, den verbreiteten Gebrauch des Mobiltelefons wirklich senkt.
Zusammengefasst und kommentiert von Anne Witschi
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