Botulinumtoxin bei Kopfschmerzen
- -- Jackson JL, Kuriyama A, Hayashino Y. Botulinum toxin A for prophylactic treatment of migraine and tension headaches in adults. A meta-analysis. JAMA 2012 (25. April); 307: 1736-45 [Link]
- Zusammenfassung:
- infomed screen Jahrgang 16 (2012)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 30. Juli 2012 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Botulinumtoxin Typ A (Botox® u.a.) ist in den USA und Grossbritannien zur Prophylaxe der chronischen Migräne zugelassen. Seine Wirkung ist aber umstritten. Das Ziel dieser Meta-Analyse ist, den Stellenwert dieser Behandlung bei verschiedenen Kopfwehformen festzulegen. Die Studienverantwortlichen haben verschiedene Datenbanken nach randomisierten Studien durchsucht, in denen Botulinumtoxin mit Placebo oder anderen Medikamenten zur Kopfschmerzprophylaxe verglichen wurde. Die Kopfschmerzen wurden eingeteilt in Migräne und Spannungskopfschmerzen und diese beiden je in episodische (weniger als 15 Tage pro Monat) und chronische Kopfschmerzen (15 Tage oder mehr). Ebenfalls verwendet wurde eine Kategorie nicht differenzierter «täglicher» Kopfschmerzen.
31 Studien konnten ausgewertet werden. Anhand von drei Studien mit insgesamt 1'115 Teilnehmenden wurde die Wirkung von Botulinumtoxin bei «täglichen» Kopfschmerzen untersucht. Die mit Botulinumtoxin Behandelten litten durchschnittlich an 2 Tagen pro Monat weniger an Schmerzen als die Placebo-Behandelten. In 5 Studien an 1'508 Teilnehmenden mit chronischer Migräne erreichte die Verumgruppe 2,3 schmerzfreie Tage pro Monat mehr. Bei den übrigen Kopfwehformen hatte Botulinumtoxin keine wesentliche Wirkung. In einzelnen Studien wurde es mit Valproat (Depakine® u.a.), Topiramat (Topamax® u.a.) oder Amitriptylin (Saroten® u.a.) verglichen, auch gegenüber diesen Medikamenten konnte kein Vorteil nachgewiesen werden.
Nur bei «täglichen» Kopfschmerzen und bei der chronischen Migräne zeigt Botulinumtoxin einen geringen Nutzen. Es kommen also nur sehr wenige Kranke für diese Therapie in Betracht. Bei diesen wenigen, bei welchen ja wahrscheinlich schon verschiedenste Therapien unwirksam waren, würde ich einen Behandlungsversuch aber erwägen. Diese Therapie hat sich ja bei anderen Indikationen gut bewährt und ist in geübten Händen nicht mit schweren Nebenwirkungen verbunden.
Zusammengefasst von Peter Koller
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