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Nützt die Grippeimpfung in der Schwangerschaft dem Neugeborenen?
- r -- Steinhoff MC, Omer SB, Roy E et al. Neonatal outcomes after influenza immunization during pregnancy: a randomized controlled trial. CMAJ 2012 (3. April); 184: 645-53 [Link]
- Zusammenfassung: Anne Witschi
- infomed screen Jahrgang 16 (2012)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 20. Juni 2012 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Es ist nicht klar, welche Auswirkungen die Influenzainfektion einer schwangeren Frau auf ihr Neugeborenes hat. In dieser randomisierten Studie aus Bangladesch wurden in den Jahren 2004/05 die Neugeborenen von gegen Grippe geimpften Schwangeren mit denen von ungeimpften Schwangeren verglichen. 172 Frauen im dritten Trimenon wurden gegen Grippe geimpft. Die 168 Schwangeren in der Kontrollgruppe erhielten stattdessen eine Pneumokokkenimpfung. Untersucht wurden das absolute Gewicht der Neugeborenen, das Gewicht im Verhältnis zum Gestationsalter und die Anzahl Frühgeburten. Die Datenanalyse erfolgte unter Berücksichtigung von Alter, Parität und Körpergewicht der Mutter, sowie unter Berücksichtigung des Gestationsalters bei der Impfung und des Zeitintervalls zwischen Grippeimpfung und Geburt.
Während der Jahreszeit mit geringer Influenza-Aktivität unterschieden sich die Neugeborenen in den beiden Studiengruppen nicht. Während der Grippesaison hingegen wurden in der Kontrollgruppe mehr Kinder geboren, die zu klein für ihr Gestationsalter waren: Bei 45% der Kinder in der Kontrollgruppe lag das Gewicht unter der zehnten Perzentile, dies war nur bei 26% der Kinder der gegen Grippe geimpften Mütter der Fall. Konsistent dazu traten bei denjenigen Frauen, welche nicht gegen Grippe geimpft worden waren, während der Grippesaison deutlich mehr respiratorische Infekte auf. Die Anzahl Frühgeburten war in beiden Gruppen vergleichbar und von der Saison unabhängig. Ein Geburtsgewicht von weniger als 2'500 g wiesen sehr wenige der untersuchten Kinder auf.
Der Beweis, dass die Grippeimpfung einen Effekt auf das Geburtsgewicht hat, wurde indirekt erbracht, zumal die Diagnose einer Influenza nur klinisch gestellt werden konnte. Auf eine mikrobiologische Bestätigung hatte man wohl aus logistischen und finanziellen Gründen verzichten müssen. In der Studie fehlen auch Angaben zu weiteren Faktoren, die das Geburtsgewicht beeinflussen können, z.B. Gesundheitszustand, sozioökonomischer Status und Rauchexposition der Mutter. In der Gruppe der geimpften Mütter gab es zudem drei Totgeburten, deren Ursache nicht erläutert wird. Anhand der Studie kann somit ein tendenziell positiver Einfluss der Grippeimpfung auf das intrauterine Wachstum gezeigt werden. Ob dadurch die perinatale Überlebenschance dieser Kinder erhöht wird, bleibt offen.
Zusammengefasst von Anne Witschi
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