Automatisierte Blutdruckmessung aussagekräftiger
Sie korreliert besser mit den Ergebnissen einer 24-Stunden-Blutdruckmessung als die traditionelle Messung in der Sprechstunde
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Peter Ritzmann
- infomed screen Jahrgang 15 (2011)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 15. Juni 2011 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Neue Studien zeigen, dass 24-Stunden- oder Heim-Blutdruckmessungen kardiovaskuläre Ereignisse besser vorherzusagen vermögen als die manuelle Blutdruck-Messung während der Sprechstunde. Dabei führt insbesondere der «Weisskittel-Effekt» zu falsch hohen Messwerten. Im Rahmen der vorliegen- den Studie wurde untersucht, ob dieser mittels automatisierter Messung vermindert oder gar eliminiert werden kann.
Methoden
Die Untersuchung wurde in 67 Hausarztpraxen (mit 88 Ärztinnen und Ärzten) in fünf kanadischen Städten durchgeführt. Die 555 untersuchten Personen mussten entweder eine unbehandelte Hypertonie mit mindestens 160 mm Hg systolisch oder eine behandelte Hypertonie mit mindestens
140 mm Hg systolisch aufweisen. Die Praxen wurden in eine von zwei Gruppen randomisiert: In den Praxen der Interventionsgruppe erfolgte die Blutdruck-Messung mit einem speziellen Gerät, das nach einer ersten überwachten Mes- sung fünf weitere Messungen im Abstand von zwei Minuten automatisch vornahm. In den Praxen der Kontrollgruppe sollte wie bisher weitergemessen werden. Der erste im Rahmen der Studie gemessene Wert wurde mit der letzten Routine-Messung davor verglichen, und beide wiederum mit dem Tagesmittelwert einer 24-Stunden-Blutdruckmessung.
Ergebnisse
In 36 Praxen mit 303 Untersuchten wurde der Blutdruck automatisiert gemessen, in 31 Praxen mit 252 Untersuchten auf konventionelle Art. Der letzte manuell gemessene Blutdruck vor Eintritt in die Studie war in beiden Gruppen vergleichbar (um 150/81 mm Hg). Die automatisch gemessenen Werte waren hingegen durchschnittlich signifikant niedriger als die konventionell gemessenen (135,6/77,7 gegenüber 141,4/80,2 mm Hg). Die Werte der Interventionsgruppe lagen auch signifikant näher beim Tagesmittelwert der 24-Stunden-Blut- druckmessung (Differenz von 2,3/3,3 gegenüber 6,5/4,3 mm Hg).
Schlussfolgerungen
Bei ansonsten gesunden Personen mit arterieller Hypertonie vermag eine automatisierte Blutdruck-Messung den «Weisskittel-Effekt» zu verringern. Die so gemessenen Werte korrelieren dabei auch besser mit dem Tagesmittelwert der 24h-Blutdruck-Messung.
In 36 Praxen mit 303 Untersuchten wurde der Blutdruck automatisiert gemessen, in 31 Praxen mit 252 Untersuchten auf konventionelle Art. Der letzte manuell gemessene Blutdruck vor Eintritt in die Studie war in beiden Gruppen vergleichbar (um 150/81 mm Hg). Die automatisch gemessenen Werte waren hingegen durchschnittlich signifikant niedriger als die konventionell gemessenen (135,6/77,7 gegenüber 141,4/80,2 mm Hg). Die Werte der Interventionsgruppe lagen auch signifikant näher beim Tagesmittelwert der 24-Stunden-Blutdruckmessung (Differenz von 2,3/3,3 gegenüber 6,5/4,3 mm Hg).
Zusammengefasst von Franz Marty
Es gibt verschiedene Ansätze, um das Problem der Praxishypertonie anzugehen. Die in dieser Studie gewählte automatische Blutdruckmessung, während der die Untersuchten alleine gelassen werden, ist eine mögliche, einfache Option. Im Prinzip geht es darum, mehr Werte aus weniger belasteten Situationen zu bekommen. In der Kontrollgruppe dieser Studie nahmen die Blutdruckwerte im Verlaufe der Studie ebenfalls deutlich ab. Ich empfehle den meisten Betroffenen, ihre Blutdruckwerte zuhause selbst zu messen. Zusätzlicher Vorteil: die Behandelten können den Therapieerfolg selbst abschätzen, was die Motivation für eine Behandlung verbessert.
Peter Ritzmann
Standpunkte und Meinungen
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