Prostataoperation verbessert Sexualfunktionen

  • r -- Brookes ST, Donovan JL, Peters TJ et al. Sexual dysfunction in men after treatment for lower urinary tract symptoms: evidence from randomised controlled trial. BMJ 2002 (4. Mai); 324: 1059-64 [Link]
  • Kommentar: Dietegen Pestalozzi
  • infomed screen Jahrgang 6 (2002) , Nummer 7
    Publikationsdatum: 1. Juli 2002
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Studienziele
Bisherige Studien ergaben, dass über 13% der Männer nach einer transurethralen Prostataresektion (TUR-P) impotent wären und über drei Viertel eine retrograde Ejakulation hätten.Weniger invasive Methoden wie die Lasertherapie wiesen z.T. bessere Resultate auf. In einer methodologisch guten Studie war eine Impotenz nach TUR-P jedoch nicht häufiger als ohne Therapie. In dieser randomisierten Studie wurden deshalb die sexuellen Störungen nach TUR-P, Laser-Resektion und konservativer Therapie miteinander verglichen.

Methoden
An drei britischen Zentren wurden Männer mit einer unkomplizierten Prostatahyperplasie in die Studie aufgenommen. Der maximale Harnfluss durfte höchstens 15 ml/sbetragen. Ausschlusskriterien waren u.a. eine Prostatagrösse über 120 ml, Prostatakrebs und frühere Prostataoperationen. Nach dem Zufall wurde eine klassische TUR-P, eine Lasertherapie oder keine Operation durchgeführt. 7,5 Monate nach der Intervention wurden mittels Fragebogen Angaben zur Sexualfunktionen erhoben.

Ergebnisse
340 Männer zwischen 48 und 90 Jahren konnten in die Studie aufgenommen werden. Vor der Intervention litten 70% an Erektions- und Ejakulationsstörungen, rund 40% der unter 60- und über 80% der über 70jährigen. Schmerzen während der Ejakulation hatten 18%, bei 39% war das Sexualleben durch die Prostatasymptome massiv gestört. Für die jüngeren Männer waren diese Störungen ein grösseres Problem als für die älteren. Bei der Nachkontrolle ergaben sich teilweise signifikante Veränderungen. Nach der TUR-P nahmen die Erektionsstörungen von 70% auf 55% und die Schmerzen von 17% auf 2% ab, die Ejakulationsstörungen (retrograde Ejakulation) hingegen von 70% auf 83% zu. Nach der Lasertherapie war ebenfalls eine Abnahme der Erektionsstörungen und eine Zunahme der Ejakulationsstörungen zu verzeichnen, die Veränderungen waren aber geringer.Ohne Operation nahmen die Erektionsstörungen von 67% auf 72% zu (nicht signifikant). Nach TUR-P trat bei 5% neu eine Impotenz auf, nach der Lasertherapie bei 8% und ohne Operation bei 10%.

Schlussfolgerungen
Die TUR-P verbessert die erektile Funktion und reduziert Schmerzen während der Ejakulation stärker als die Lasertherapie, die retrograde Ejakulation ist jedoch nach TUR-P häufiger. Insgesamt verbessert sich das Sexualleben. Ohne Operation nehmen die sexuellen Störungen entsprechend dem zunehmenden Alter zu. (PK)

Endlich eine prospektiv angelegte Studie, allerdings mit etwas kleinen Patientenzahlen, zum Thema Sexualität und Prostataoperation. Ihre Resultate widerlegen diejenigen früherer retrospektiver Studien, in denen über eine erhebliche Rate von postoperativer erektiler Dysfunktion berichtet wurde, die pathophysiologisch eigentlich nicht zu erklären ist. Leider kommentieren die Studienverantwortlichen das schlechtere Ergebnis der Laser-Resektion nicht. Die transurethrale Prostatektomie bleibt der «golden standard».

Dietegen Pestalozzi

Standpunkte und Meinungen
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infomed-screen 6 -- No. 7
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Prostataoperation verbessert Sexualfunktionen ( 2002)