Sonographie oder MRI zusätzlich zur Mammographie?
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Marcel Zwahlen
- infomed screen Jahrgang 12 (2008)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 1. Juli 2008 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Die Sensitivität von Magnetresonanz-Tomographien (MRI) mit Kontrastmittelgabe zur Diagnose von Mammakarzinomen beträgt 94% oder mehr. Solche Untersuchungen können aber wegen der hohen Kosten und der mässigen Akzeptanz durch die Patientinnen nur beschränkt eingesetzt werden. Mit Hilfe dieser Meta-Analyse von 11 Studien wurde untersucht, ob das MRI als Zusatzuntersuchung zur Screening- Mammographie bei Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko sinnvoll ist. Wurde die Mammographie durch ein MRI ergänzt, so stieg die Sensitivität von 32% auf 84%. Die Spezifität sank hingegen von 99% auf 95%. Die Wahrscheinlichkeit für die einzelne Frau, bei einem negativen Befund doch ein Mammakarzinom zu haben, sank rechnerisch nach der Mammographie um ein Drittel. Wurde zusätzlich ein MRI durchgeführt, nahm das Risiko nochmals um vier Fünftel ab.
Beide Zusammenfassungen von Bettina Wortmann
Die Röntgenbild-Mammographie hat sich in mehreren randomisierten Screening-Studien als wirksam erwiesen, die Brustkrebs-Mortalität zu senken. Schon immer war klar, dass die Sensitivität der Mammographie nicht ideal ist. Daher wird schon länger diskutiert, die Mammographie mit anderen bildgebenden Verfahren zu ergänzen oder zu ersetzen: das MRI und der Ultraschall sind die Hauptkandidaten. Die Übersichtsarbeit von Warner dokumentiert, dass das MRI allein oder in Kombination mit der Mammographie sensitiver als die Mammographie ist, aber zum Preis einer tieferen Spezifität. Das heisst, dass mehr auffällige und abklärungsbedürftige Befunde bei Frauen ohne Brustkrebs vorliegen. Völlig analog sind die Resultate in der Studie von Berg, in der die Mammographie um den Ultraschall ergänzt wurde. Soll nun im bevölkerungsbezogenen Screening die Mammographie durch diese sensitiveren Verfahren ersetzt oder um diese ergänzt werden? Sicher vorerst nicht. Erstens ist der Zeitaufwand grösser und ist das MRI noch mit der Verwendung von Kontrastmitteln verbunden. Zweitens führt die tiefere Spezifität zu Schwierigkeiten in der bevölkerungsbezogenen Anwendung. Und drittens müssten gut durchgeführte Studien vorliegen, die sicherstellen, dass die um andere Verfahren ergänzte Mammographie tatsächlich eine höhere Reduktion der Brustkrebsmortalität erlaubt als die regelmässig durchgeführte Mammographie.
Marcel Zwahlen
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