Diagnose einer Osteomyelitis bei Diabeteskranken
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Hak Hong Keo
- infomed screen Jahrgang 12 (2008)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. Mai 2008 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Die Diagnose einer Osteomyelitis der unteren Extremität ist bei Personen mit Diabetes mellitus wegen Fehlen der klassischen Infektzeichen oft schwierig. In der vorliegenden systematischen Übersichtsarbeit wurde die Wertigkeit von klinischen Zeichen und diagnostischen Tests für diese Diagnose untersucht.
Methoden
Für diese Übersichtsarbeit wurden Studien berücksichtigt, in denen die Ergebnisse diagnostischer Tests bei Osteomyelitis mit dem Resultat einer Knochenbiopsie als Goldstandard verglichen wurden. Zum Nutzen der MRI-Untersuchung wird eine vor kurzem veröffentlichte Meta-Analyse zitiert.
Ergebnisse
Insgesamt entsprachen 21 Studien den Einschlusskriterien, einige Zeichen und Tests wurden jedoch nur in je einer Studie untersucht. Die aussagekräftigsten klinischen Zeichen waren eine Ulkus-Fläche von mehr als 2 cm² und Knochenkontakt bei Sondieren des Ulkusgrundes: bei Personen mit einer Osteomyelitis kamen diese Befunde sechs- bis siebenmal häufiger vor. Eine Blutsenkungsreaktion von mehr als 70 mm/h war bei einer Osteomyelitis rund elfmal, ein pathologischer Befund im konventionellen Röntgenbild etwa doppelt so häufig. Ein normales MRI hingegen macht die Diagnose Osteomyelitis äusserst unwahrscheinlich.
Schlussfolgerungen
Grösse des Ulkus, Knochenkontakt beim Sondieren, erhöhte BSR und auffällige Befunde in der konventionellen Radiologie helfen bei der Diagnose einer Osteomyelitis bei Diabeteskranken. Ein normales MRI schliesst eine solche weitgehend aus. Die Aussagekraft der vorliegenden Übersichtsarbeit wird durch kleine Fallzahlen und die oft zweifelhafte Studienqualität eingeschränkt. Auch wurde der diagnostische Nutzen von Befundkombinationen nicht untersucht.
Zusammengefasst von Alexandra Röllin
Die Diagnose einer Osteomyelitis der unteren Extremität stellt bei Personen mit Diabetes mellitus eine grosse Herausforderung dar. Kein einzelner Test kann sie zuverlässig ausschliessen oder bestätigen. Obwohl die «Likelihood Ratios» für einen positiven Test in dieser Meta-Analyse moderat sind, können sie manchmal doch wichtige Veränderungen der Vortestwahrscheinlichkeit bewirken und somit eine hohe Nachtestwahrscheinlichkeit für das Vorliegen der vermuteten Krankheit erzeugen. Wesentlich ist auch, dass ein normales MRI eine Osteomyelitis bei Personen mit Diabetes mellitus und klinischem Verdacht weitgehend ausschliesst. Zu beachten ist, dass diese Übersichtsarbeit lediglich 21 Studien einschloss und davon sind die meisten von retrospektivem Charakter mit geringer Datenqualität. Nichtsdestotrotz helfen uns die Resultate, im klinischen Alltag wichtige Entscheidungen zu treffen. Offen bleibt die diagnostische Wertigkeit einer Kombination verschiedener Tests.
Hak Hong Keo
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997