Ibuprofen bei chronischen Knieschmerzen: lokal oder oral?
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Peter Jüni
- infomed screen Jahrgang 12 (2008)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. Mai 2008 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Ein Drittel der Bevölkerung über 50 Jahre leidet an chronischen Knieschmerzen. Orale wie auch lokale nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) werden in dieser Situation kurzfristig erfolgreich eingesetzt. Unklar ist, ob sich die beiden Behandlungsformen langfristig bezüglich Wirksamkeit und Nebenwirkungen unterscheiden und welche Form durch die Betroffenen bevorzugt wird.
Methoden
Aus 26 Allgemeinpraxen in Grossbritannien wurden 282 Personen über 50 Jahre in eine randomisierte Studie und 303 Personen in eine Präferenzstudie aufgenommen. Einschlusskriterium waren Knieschmerzen während mindestens drei Monaten im Jahr vor der Studie. Lokale oder orale NSAR, vorzugsweise Ibuprofen (Brufen® u.a.), wurden in der randomisierten Studie nach dem Zufallsprinzip verschrieben. In der Präferenzstudie konnten die Beteiligten die Anwendungsform selber wählen. Als primärer Endpunkt untersucht wurde die Linderung der Knieschmerzen, gemessen mit einem validierten Fragebogen (WOMAC-Score).
Ergebnisse
In der Präferenzstudie entschieden sich initial 74% der Untersuchten für eine lokale Anwendung. Nach 12 Monaten zeigte sich weder in der randomisierten noch in der Präferenzstudie ein relevanter Unterschied bezüglich Schmerzen. Nur bei zwei sekundären Endpunkten fanden sich in der randomisierten Studie Unterschiede: unter oralen NSAR traten mehr respiratorische Nebenwirkungen auf (bei 17% gegenüber 7%) sowie eine leichte Verschlechterung der Kreatinin- Clearance (Differenz 3,7 ìmol/l).
Schlussfolgerungen
Lokale NSAR wurden in der Präferenzstudie bevorzugt und können zur Behandlung von Knieschmerzen eine nützliche Alternative zu oralen Entzündungshemmern darstellen.
Zusammengefasst von Stephan Reichenbach
«Schmieren und Salben hilft allenthalben». In Abwandlung dieses Sprichworts zeigt diese für die Klinik hochrelevante Studie, dass Patientinnen und Patienten mit Knieschmerz bezüglich Schmerzlinderung mit einem lokalen NSAR mindestens ebenso gut bedient sind, wie mit einem oralen Entzündungshemmer. Zudem ist auch ohne Konsultation weiterer Studien klar, dass schwerwiegende gastrointestinale und kardiovaskuläre Nebenwirkungen unter lokalen seltener auftreten als unter oralen NSAR.
Peter Jüni
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