Besteht bei dieser betagten Person Sturzgefahr?

Sturzereignisse sind bei vielen über 65-jährigen Menschen Ursache ernsthafter Verletzungen. Mit vorbeugenden Massnahmen kann diese Gefahr vermindert werden. Die Früherkennung dieses Risikos ist deshalb wichtig.

Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit, in welcher 18 Kohortenstudien analysiert wurden, war, prognostische Faktoren für Sturzereignisse bei nicht in Institutionen lebenden über 65-Jährigen zu ermitteln.

Basierend auf den untersuchten Studien wurde die Vortestwahrscheinlichkeit mindestens eines Sturzes auf 27% (95% CI 19-36%) pro Jahr geschätzt. Zwei anamnestische Angaben waren prognostisch hilfreich: Ein Sturz im letzten Jahr macht weitere Sturzereignisse wahrscheinlicher («likelihood ratio»-Bereich 2,3 – 2,8). Dies trifft auch auf Gangunsicherheit oder Gleichgewichtsprobleme zu («likelihood ratio»- Bereich 1,7 – 2,4). Weniger prognostische Bedeutung hatten ein vermindertes Sehvermögen, die Einnahme bestimmter Medikamente, eingeschränkte Alltagsaktivitäten, reduzierte kognitive Fähigkeiten und eine Orthostaseneigung.

Einmal mehr liefert die im JAMA erscheinende Serie „The Rational Clinical Examination“ für die Grundversorgung hilfreiche Informationen. Obwohl Likelihood Ratios um zwei bis knapp drei für frühere Sturzereignisse, Gangunsicherheit und Gleichgewichtsprobleme nicht besonders hoch sind, stellen sie bei der relativ hohen Vortestwahrscheinlichkeit von knapp 30% die wichtigsten prognostischen Instrumente dar, die uns in dieser bedeutsamen Fragestellung zur Verfügung stehen.


Zusammengefasst von Daniel Pewsner

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Besteht bei dieser betagten Person Sturzgefahr? ( 2007)