Taille-/Hüftumfang als kardialer Risikofaktor

  • f -- Yusuf S, Hawken S, Ounpuu S et al. INTERHEART Study Investigators. Obesity and the risk of myocardial infarction in 27,000 participants from 52 countries: a case-control study. Lancet. 2005 (5. November); 366: 1640-9 [Link]
  • Zusammenfassung: Peter Ritzmann
  • infomed screen Jahrgang 10 (2006) , Nummer 2
    Publikationsdatum: 1. Februar 2006
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Die Relevanz von Übergewicht bzw. Adipositas als kardiovaskuläre Risikofaktoren ist wegen widersprüchlicher Studienresultate umstritten. Das Körpergewicht wird auch bei den gängigen Risikoberechnungen für koronare Erkrankungen nicht mitberücksichtigt. In dieser internationalen Fall- Kontroll-Studie mit rund 27'000 Teilnehmenden wurde die Korrelation von Körpermassen-Index («body mass index» BMI), Taille- und Hüftumfang sowie deren Verhältnis zueinander («waist to hip ratio» WHR) mit dem Auftreten eines Myokardinfarktes untersucht.

Einen BMI von mehr als 25 hatten insgesamt etwa 55% der Untersuchten, eine WHR von mehr als 0,95 (Männer) bzw. 0,90 (Frauen) etwa 45%. Dabei bestanden erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Weltregionen. Diejenigen, die einen Myokardinfarkt erlitten hatten, hatten im Durchschnitt sowohl einen höheren BMI als auch eine grössere WHR. Nach Korrektur mit anderen Risikofaktoren war der Effekt des BMI allerdings nicht mehr nachweisbar, während der Effekt einer höheren WHR signifikant blieb («odds ratio» für höchste gegenüber niedrigster Quintile 1,75).

In dieser grossen internationalen Fall-Kontroll-Studie korrelierte der Körpermassen-Index nur schlecht mit dem Auftreten eines Myokardinfarktes. Eine hohe «waist to hip ratio» als Mass für eine abdominelle Adipositas erschien hingegen als unabhängiger Risikofaktor. Diese Erkenntnis bleibt wohl in der Praxis ohne grosse Konsequenzen: eine abdominelle Adipositas dürfte kaum einfacher zu beeinflussen sein als eine generalisierte. Und für die individuelle Risikoberechnung werden wir uns weiter auf die Daten der prospektiven Beobachtungsstudien stützen müssen, die bezüglich Adipositas keine konsistenten Resultate gezeigt haben.

Zusammengefasst von Peter Ritzmann

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Taille-/Hüftumfang als kardialer Risikofaktor ( 2006)