Misteln werden vor allem in Skandinavien, England und in den USA als Weihnachtsdekoration verwendet. Sich unter einem Mistelzweig zu küssen ist in diesen Ländern ein alter Brauch und soll Glück bringen! Sowohl in der antiken als auch in der germanischen Mythologie hatte die Mistel grosse Bedeutung: Nach Plinius hielten die Druiden, die Priester der alten Gallier und Britannier, nichts für so heilig wie eine auf einer Eiche wachsende Mistel (letzte Spuren finden sich im „Zaubertrank“ der Asterix-Literatur!)

Der botanische Artname Viscum heisst soviel wie Vogelleim, da die Römer aus den klebrigen Beeren Leim herstellten. Viscum album kommt in der Schweiz in der kollinen und montanen Stufe weit verbreitet vor. Man unterscheidet 3 Unterarten, von denen die Laubholz-Mistel die häufigste ist. Daneben gibt es die Tannen-Mistel (ssp. abietis) und die Föhren-Mistel (ssp. austriacum). Die Pflanze wird neuerdings zur Familie der Santalaceae (Sandelholzgewächse) gezählt, zu der auch der Bergflachs (Thesium) gehört.

Die Mistel ist ein Halb-Parasit, d.h. sie bezieht ihre Nährstoffe teilweise von ihrer Wirtspflanze, kann aber auch Photosynthese betreiben. Die kleinen, gelben Blüten erscheinen bereits im März/April und fallen kaum auf. Auffällig sind hingegen die weissen Beeren, die klebrig sind und von Vögeln verzehrt werden. Die Verbreitung der Samen erfolgt entweder bereits beim Verzehr der Beeren (die Vögel streifen den klebrigen Schnabel an einem Zweig ab) oder durch den Kot.

Anwendung in der Pharmazie: Zur Langzeitbehandlung von Hypertonie und Prophylaxe der Arteriosklerose; in der Volksheilkunde auch bei Epilepsie, Keuchhusten, Asthma, Schwindelanfällen, Durchfällen, Hysterie und Nervosität. Von Rudolf Steiner wurde die Mistel auch in der Krebstherapie eingeführt.