Bild des Monats Januar 2023: Pal Kitaibel
Bild des Monats Februar 2023: Schachblumen (Fritillaria sp.)
Bild des Monats März 2023: Windröschen (Anemone sp.)
Bild des Monats April 2023: Tulpen (Tulipa sp.)
Bild des Monats Mai 2023: Sonnenröschen (Helianthemum sp.)
Bild des Monats Juni 2023: Venus-Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris)
Bild des Monats Juli 2023: Kopfiges Läusekraut (Pedicularis rostratocapitata)
Bild des Monats August 2023: Kärntner Saumnarbe (Lomatogonium carinthiacum)
Bild des Monats September 2023: Klebriger Salbei (Salvia glutinosa)
Bild des Monats Oktober 2023: Lebensraum Buchenwälder
Bild des Monats November 2023: Botanische Wanderung: Schaffhauser Randen
Bild des Monats Dezember 2023: Chilenische Araukarie (Araucaria araucana)
Sie blüht vor allem in Laubwäldern, früh im März und April, vor dem Blattaustrieb der Buchen.
Auch das Zwerg-Stiefmütterchen (Viola kitaibeliana) ist nach ihm benannt. Es wächst in Trockenrasen und Rebbergen im mittleren Rhonetal – und im mediterranen Raum.
Der Botaniker, Arzt und Chemiker erforschte auf mehreren Reisen die Flora von Ungarn, war Universitätsprofessor und Direktor des Botanischen Gartens in Budapest. Daneben war er auch auf den Gebieten der Hydrologie und Geologie tätig.
Die Gattung der Schachblumen umfasst je nach Quelle 100 bis 140 Arten und gehört zur Familie der Liliengewächse. Verbreitungszentren sind der Mittelmeerraum (Schwerpunkt Türkei) und Zentralasien. In der Schweiz (wie auch in Deutschland und Österreich) kommt nur 1 Art vor (Fritillaria meleagris), und das Vorkommen konzentriert sich auf wenige Standorte im Jura (Kantone Jura, Neuenburg, Waadt).
Der Name kommt vom Lateinischen Fritillus = Würfelbecher, meleagris bedeutet «wie ein Perlhuhn gefleckt». Die abgebildete Gegenblättrige Schachblume (Fritillaria involucrata) ist ein Endemit der Seealpen (SO-Frankreich, NW-Italien), das typische Merkmal ist der Quirl aus den 3 obersten Blättern.
Schachblumen werden sehr gern als Zierpflanze für Steingärten verwendet. Sie vermehren sich sehr gut mittels Tochterzwiebeln. Auch die bekannte Kaiserkrone gehört zu dieser Gattung. Mein Foto stammt aus dem Hinterland von Nizza (F).
Das Buschwindröschen ist ein typischer Frühblüher in unserer Flora und damit ein Frühlingsbote. Schon Ende Februar tauchen die ersten blühenden Pflanzen an sonnigen Waldrändern auf. Die Gattung der Anemonen aus der Familie der Hahnenfussgewächse ist auf der Nordhalbkugel mit Schwerpunkt in Asien verbreitet und umfasst ca. 150 Arten. Auch im Mittelmeerraum kommen verschiedene Anemonenarten vor, mein Foto stammt aus dem Süd-Peloponnes (GR) und zeigt die Pfauen-Anemone (Anemone pavonina). In tiefen Lagen blüht sie in rot und wird von Käfern bestäubt, die violetten und weissen Blüten in höheren Lagen werden vor allem von Honigbienen besucht. Am Peloponnes kommt die gezeigte rote Variante mit einem breiten weissen Basisfleck vor.
Nach ausgiebigen Winterregen blüht es im März und April im Mittelmeerraum verschwenderisch: neben der Anemone ist der Rote Pippau (Crepis rubra) zu erkennen, im Hintergrund eine bunte Mischung u.a. mit Apulischem Zirmet (Tordylium apulum) und verschiedenen Schmetterlingsblütlern.
Alle kennen die Tulpen als Gartenblumen, aber es gibt natürlich auch Wildformen.
Das Verbreitungszentrum der Wildtulpen liegt in den asiatischen Steppengebieten und reicht nach Westen in den Mittelmeerraum mit einem Schwerpunkt in der Türkei und Griechenland.
Was wir heute in jedem Blumenladen kaufen können (und meist aus Holland stammt), war im 17. Jahrhundert ein Objekt der Begierde für den Adel und die Reichen. Es gab sogar eine «Tulpenmanie», die 1637 zu einem Börsenkrach in Holland führte.
Für weitere spannende Details verweise ich auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tulpen
In der Schweiz gibt es nur 1 echte Wildtulpe: die Weinbergtulpe (Tulipa sylvestris) mit 2 Unterarten sylvestris und australis. Daneben sind im Wallis noch sogenannte Kulturrelikte bekannt, von denen die Grengiols-Tulpe die bekannteste ist.
Ob die Weinbergtulpe auf natürliche Weise in unser Land gekommen ist, bezweifle ich auch. Der Standort Weinberg deutet eher darauf hin, dass der Mensch nachgeholfen hat. Die Vorkommen konzentrieren sich auf Genf, Wallis, Basel und den Jurabogen.
Die erwähnte Unterart australis hat aussen rot überlaufende Blütenblätter und kommt in der Schweiz nur im Oberwallis an wenigen Standorten zwischen 1'000 und 2'000 Meter ü.M. vor.
Mein Foto stammt aus einem Rebberg bei Muttenz in Baselland. Der mir bekannte nächste Standort in der Ostschweiz ist in Winterthur am Goldenberg, ebenfalls in einem Rebberg. Die Blütezeit ist April.
Die Gattung Helianthemum aus der Familie der Zistrosengewächse umfasst je nach Autor 95 bis 175 Arten. Das Zentrum der Verbreitung liegt im Mittelmeerraum, doch auch in der Schweiz gibt es gemäss Flora Helvetica 5 Arten, wovon das Gemeine Sonnenröschen noch in 5 Unterarten aufgeteilt wird. Der deutsche Trivialname kommt von der Eigenschaft der Blüten, sich nach der Sonne auszurichten, ausserdem blühen die meisten Sonnenröschen gelb und gleichen somit kleinen Sonnen. Der Lebensraum aller Arten sind sonnige, trockene und magere Standorte von der kollinen bis in die alpine Höhenstufe. Die Blüten sind kurzlebig, sie blühen meist nur einen Tag, die Knospen für die folgenden Tage sind aber bereits gut erkennbar.
Als Ausnahme ist das Apenninen-Sonnenröschen (Helianthemum apenninum) weiss blühend. Es kommt in der Schweiz nur im Südtessin vor, das europäische Verbreitungsgebiet erstreckt sich aber über Deutschland und Frankreich bis Südengland. Die Blütezeit dieser Art ist Mai und Juni, die alpinen Arten kann man auch noch im Sommer antreffen. Mein Foto stammt vom Bollenberg in Westhalten (F).
Die Pflanze hat nicht nur einen schönen Namen - sie ist auch schön.
Sie gehört zur Familie der Glockenblumengewächse und zur sogenannten Ackerbegleitflora. Früher waren diese Blumen viel häufiger als heute, die Getreidefelder waren voll mit Mohn- und Kornblumen, Kornrade, Acker-Rittersporn und Acker-Hahnenfuss. Durch die Saatgutreinigung und den Einsatz von Agrochemie ist diese Pracht weitgehend verschwunden.
Aber es gibt noch vereinzelt Gegenden in der Schweiz, wo diese Vielfalt zu sehen ist – der Schaffhauser Klettgau ist ein solches Beispiel und auch im Wallis sind kleine Parzellen anzutreffen (z.B. im Gebiet Achera Biela bei Brig).
Alle Pflanzen dieser Kategorie sind einjährige Pflanzen (Keimung, Blüte und Frucht passieren in einem Jahr vom Frühling bis in den Herbst) und sie sind auf offene Böden angewiesen, wie sie im Acker anzutreffen sind.
Wandert man in diesen Tagen in den Bergen, begegnet man immer wieder den Läusekräutern (Gattung Pedicularis) – die «Flora Helvetica» verzeichnet 13 Arten in der Schweiz. Die meisten blühen rot, es gibt aber auch einige gelb blühende Arten.
Auf den 1. Blick könnte sie mit Lippenblütlern oder sogar Orchideen verwechseln, das typische Kennzeichen sind aber die farnähnlichen Blätter. Die Oberlippe der Blüte ist oft zu einem langen Schnabel ausgezogen. Die Läusekräuter sind Halbschmarotzer, d.h. sie produzieren zwar eigenes Chlorophyll, beziehen aber auch Nährstoffe von Nachbarpflanzen. Mit der neuen Gliederung der Flora wurden die Läusekräuter zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) gestellt, ebenso die Halbschmarotzer Wachtelweizen, Augentrost, Zahntrost und Klappertopf.
Das vorgestellte Kopfige Läusekraut hat ein ostalpines Verbreitungsgebiet, kommt in der Schweiz nur in Graubünden (vor allem im Unterengadin) und nur an einer Stelle am Speer im Kanton St. Gallen vor. Mein Foto stammt vom Dachsteingebiet in Oberösterreich.
Diese «österreichische» Pflanze kommt in der Schweiz sehr selten vor – nur an wenigen Standorten in Graubünden wie z.B. im Avers. In den Hohen Tauern ist sie aber recht verbreitet und macht ihrem Namen alle Ehren, sie heisst in Österreich auch Tauernblümchen. Die Saumnarbe gehört zu der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae), ist aber keine Gentiana sondern wurde als eigene Gattung abgetrennt. Bei genauerem Hinsehen ist die Narbe mit dem Saum in der Blüte deutlich sichtbar.
Ihr Lebensraum sind alpine Weiderasen und Alluvionen (Bachufer, Gletschervorländer). Sie blüht recht spät im Juli und August.
Weltweit kommen je nach Autor 18 bis 21 Lomatogonium-Arten vor mit einem Schwerpunkt in China. Unser Tauernblümchen ist die einzige europäische Art der Gattung. Mein Bild stammt vom Grossglocknergebiet in Kärnten.
Beim Namen Salbei denkt man im ersten Moment an den Gewürzsalbei (Salvia officinalis) oder den Wiesen-Salbei (Salvia pratensis). Die Gattung Salvia aus der Familie der Lippenblütler umfasst aber ca. 800 Arten, welche auf allen Kontinenten beheimatet sind.
Unsere Pflanze des Monats blüht gelb und ist – wie der Name sagt – besonders im Blütenstand klebrig. Die klebrigen Drüsenhaare erfüllen vermutlich eine Schutzfunktion gegen Fressfeinde und kleine Insekten, die nicht der Bestäubung dienen.
Die späte Blütezeit reicht von Juli bis September. Salvia glutinosa ist in den Wäldern der kollinen bis in die subalpine Stufe der ganzen Schweiz verbreitet. Über die Grenze hinaus kommt sie von West- über Mittel- und Südosteuropa bis in den Kaukasus vor.
Die Blütenkrone fällt auf mit der hohen helmförmig gewölbten Oberlippe und der dreiteiligen Unterlippe. Die Pflanze wird vor allem von Hummeln bestäubt.
Die Buche (Fagus sylvatica) ist die Hauptbaumart der tiefen und mittleren Lagen in der Schweiz. Vor allem im Jura prägen grosse Buchenwälder das Landschaftsbild. Früher wurde der Wald als Nieder- oder Mittelwald genutzt, d.h. das Holz wurde früh geschlagen. Heute dominieren grosse einstämmige Buchen (sog. Hallenwälder). Je nach Exposition und Boden variiert die Zusammensetzung der Begleitflora. Nach der dominierenden Art in der Krautschicht unterscheidet man den Orchideen-, Hainsimsen-, Waldmeister- und Zahnwurz-Buchenwald.
Die meisten Blumen findet man im Buchenwald vor dem Laubaustrieb von März bis Anfang Mai – im Sommer ist der Boden beschattet und deshalb relativ artenarm.
Typische «Frühblüher» dieses Lebensraums sind die Zahnwurz-Arten (Gattung Cardamine, früher Dentaria).
Auf dem Foto ist die Fingerblättrige Zahnwurz (Cardamine pentaphyllos) mit den fünfteiligen, glänzenden Blättern abgebildet. Sie kommt im Jura und in den Voralpen vor. Weitere typische Frühblüher des Buchenwaldes sind Busch-Windröschen (Anemone nemorosa), Bärlauch (Allium ursinum), Leberblümchen (Hepatica nobilis) und Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis).
Weiterführende Informationen finden Sie auf Infoflora:
https://www.infoflora.ch/de/lebensraeume/typoch/6.2-buchenwalder.html
Nach dem Wallis und Unterengadin geht es dieses Jahr zu einem weiteren botanischen Hotspot. Der Schaffhauser Randen gehört geologisch zum Jura, und auch die Flora ist stark vom Jura geprägt – allerdings mit einer Reihe von Besonderheiten. So kommen hier Alpenpflanzen vor, welche nach der Eiszeit von ihrem Hauptverbreitungsgebiet abgeschnitten wurden (z.B. Trollblume, Gelber Enzian).
Als Ausgangspunk t für unsere Wanderung eignet sich das Dorf Merishausen – es ist von Schaffhausen mit dem Bus gut erreichbar. Eigentlich sind alle Hügel rund um das Dorf interessant: im Osten die Grääte, im Norden der Osterberg mit dem Gebiet Laadel und im Westen das Doschtetal. Von hier aus ist es nicht weit zur SAC-Hütte am Hasebuck, wo eine Fülle von Orchideen (u.a. Frauenschuh) vorkommt, sowie der bereits erwähnte Gelbe Enzian und als Spezialität das Hügel-Windröschen (Anemone sylvestris), eine osteuropäische Art mit einem isolierten Vorkommen hier.
Auf einer Wanderung in der 2. Julihälfte am Westhang der Grääte sah ich folgende erwähnenswerte Arten: Kreuzblättriger Enzian (Gentiana cruciata), Verschiedenblättrige Platterbse (Lathyrus heterophyllos), Kamm-Wachtelweizen (Melampyrum cristatum), Hirschheil (Seseli libanotis), Strauss-Margerite (Tanacetum corymbosum), Ästige Graslilie (Anthericum ramosum), Schwarzwerdender Geissklee (Cytisus nigricans), Müllers Stendelwurz (Epipactis muelleri).
Etwas früher im Jahr sind viele Orchideen auf der Gräte zu sehen – Hummel-Ragwurz (Ophrys holosericea), Langblättriges Waldvögelein (Cephalanthera longifolia), Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis).
Mein Bild zeigt das erwähnte Hügel-Windröschen am Standort Hasenbuck.
Die Familie der Araukariengewächse kommt auf der Südhalbkugel in einem sehr disjunkten (zerstückelten) Gebiet vor: Chile und Argentinien, Australien, Neuguinea und 13 (!) endemische Araukarienarten auf der Insel Neukaledonien.
Unsere Pflanze des Monats ist im Grenzgebiet von Chile und Argentinien verbreitet. Sie wird auch als Andentanne, Schuppentanne, Chiletanne (und auf englisch als Monkey Puzzle Tree) bezeichnet. Es ist eine uralte Familie – man sagt, sie sei älter als die Dinosaurier – und der Baum selbst kann sehr alt werden. Im Nationalpark Conguillio soll das älteste Exemplar (Araucaria Madre) ca. 2'000 Jahre alt sein.
Für die indigenen Mapuche war der Baum von grösster Wichtigkeit – die Kerne waren ein Grundnahrungsmittel für den Winter, ähnlich wie die Esskastanie im Tessin. In Europa wird die Araukarie als Zierbaum in Gärten und Parks verwendet, wirkt aber in dieser Umgebung eher deplatziert.
Für weitere Informationen verweise ich aufs Internet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chilenische_Araukarie
Mein Bild stammt aus dem erwähnten Nationalpark Conguillio in Chile mit dem Vulkan Llaima (3'125 m) im Hintergrund.