Die Frucht ist den meisten Leuten bekannt, an der Blüte gehen viele achtlos vorbei. Wie viele Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse ist die Tollkirsche hoch giftig. Das Gift Hyosyamin ist in den Wurzeln, Blättern und Früchten enthalten. Bei Kindern führen bereits drei bis fünf Beeren, bei Erwachsenen ab 10 Beeren innerhalb von wenigen Stunden zum Tod durch Atemlähmung. Der Artname „belladonna“ (ital. „schöne Frau“) rührt daher, dass das Hyoscyamin – in die Augen geträufelt – die Pupillen erweitert und den Augen ein dunkles, glänzendes Aussehen verleiht. Aber Vorsicht: Nebenwirkungen sind Sehstörungen infolge Lähmungserscheinungen!

Die Liste der medizinischen Anwendungen ist lang: bis ins 19. Jahrhundert wurde sie bei Gelbsucht, Wassersucht, Keuchhusten, Nervenkrankheiten, Scharlach und Epilepsie, sowie als Aphrodisiakum und Abtreibungsmittel angewendet.

Die Pflanze hat ein eurasiatisches Verbreitungsgebiet – in der Schweiz wächst sie vor allem auf der Alpennordseite in Wälder und auf Waldschlägen der kollinen und montanen Stufe.