Der Schweizer Naturforscher war ein typischer Vertreter der beginnenden Aufklärung: er deutete die Fossilien als Zeugen für die biblische Sintflut, obwohl ihm wahrscheinlich der wissenschaftliche Hintergrund klar war. In seinem Werk Herbarium diluvianum (1706) zeigte er auf Tafeln Abdrücke von Pflanzen aus Karbon, Perm und Tertiär, welche eine Artbestimmung ermöglichten. Er wanderte in die Alpen, erforschte Wetterphänomene und machte Höhenmessungen mit dem Barometer. 1713 entstand eine Karte der Schweiz, die zu den besten dieser Epoche zählt. In seinem Alterswerk Physica sacra  (erschienen 1731 – 35) versuchte er den Gottesbeweis durch die Naturwissenschaft zu erbringen. Wie viele Forscher seiner Zeit war er Mediziner (Stadtarzt in Zürich).

Er hinterliess kein wirklich botanisches Werk. Trotzdem ist sein Name in der Familie der Blumenbinsengewächse (Scheuchzeriaceae) mit der einzigen Pflanze Scheuchzeria palustris (Sumpf-Blumenbinse) verewigt. Weitere Pflanzen tragen seinen Namen, die bekanntesten sind Campanula scheuchzeri (Glockenblume), Phytheuma scheuchzeri (Teufelskralle) und Eriophorum scheuchzeri (Wollgras). Mein Foto zeigt die letzte Pflanze am hochalpinen Standort Märjelensee im Wallis.