Arzneimittelinteraktionen: Suche im Internet
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 30
, Nummer 2, PK225
Redaktionsschluss: 11. Juli 2008
DOI: https://doi.org/10.37667/pk.2008.225 - PDF-Download der Printversion dieser pharma-kritik Nummer
Mini-Update
Oft würde man sich wünschen, rasch via Computer überprüfen zu können, ob bestimmte Medikamente praktisch rele-vante Interaktionen verursachen. Ein spezifisch auf den Schweizer Medikamentenmarkt ausgerichtetes und zugleich kostenloses wie auch einfach anwendbares Programm ist mir allerdings nicht bekannt
Schweizer Angebote
Am schweizerischen Medikamentenmarkt orientieren sich namentlich zwei Online-Angebote – Pharmavista und MediQ –, die jedoch beide abonniert werden müssen. Im Rahmen des «Informationspakets» von Pharmavista (www.pharmavista.ch) erhält man auch ein Interaktions-Suchmodul. Hier ist es möglich, nur gerade zwei oder auch eine ganze Reihe von Medikamenten einzugeben. Wird man damit fündig, so erhält man eine genaue Beschreibung der möglichen Interaktion samt den entsprechenden Literaturangaben. Das Interaktions-Suchmodul ist allerdings nicht separat erhältlich und die Pharmavista-Datenbanken kosten 650 Franken jährlich. MediQ (www.mediq.ch) ist ein Produkt der Psychiatrischen Dienste des Kantons Aargau und kann von Einzelpersonen zum Preis von 260 Franken pro Jahr abonniert werden. Diese Datenbank ist offensichtlich mit sehr grosser Sorgfalt aufgebaut, vermittelt detaillierte Informationen insbesondere zu den pharmakokinetischen Interaktionen und enthält auch Links zu relevanten Medline-Abstracts. Dank der Tatsache, dass sowohl mit Marken- als auch mit generischen Namen gesucht werden kann, ist auch der «Interaktions-Check» recht einfach.
Kostenlose internationale Angebote
Man muss sich bewusst sein, dass Gratis-Interaktionsmodule im Internet grundsätzlich auf die USA ausgerichtet sind; Markennamen, die nicht auch in den USA vorkommen, sind in der Regel nicht verwendbar. Auch sucht man vergeblich nach Medikamenten, die in den USA nicht zugelassen sind. Unter Beachtung dieser Einschränkungen sind mehrere der aktuellen Angebote durchaus brauchbar. In erster Linie ist Epocrates zu empfehlen. Neben verschiedenen kostenpflichtigen Angeboten ist Epocrates auch als Gratis-Version online (http://online.epocrates.com) und in mehreren Versionen für «Personal Digital Assistants» und ausserdem auch für geeignete «smarte» Handys erhältlich (www.epocrates.com). Frei von Werbung und einfach zu bedienen, bietet Epocrates heute zweifellos den besten Service. (Listen mit landesspezifischen Markennamen, wie sie eine Zeitlang z.B. für Deutschland verfügbar waren, sind nicht mehr erhältlich.) Der «Multicheck», der zur Überprüfung von Interaktionen dient, ist bei der Online-Version nur möglich, wenn man sich als Benutzer oder Benutzerin (gratis) eingetragen hat. Einschreiben muss man sich auch bei Medscape (www.medscape.com) und bei Drugs.com, (www.drugs.com) die beide brauchbare Interaktionsprogramme anbieten. Sowohl Medscape als auch Drugs.com enthalten jedoch (relativ diskrete) Werbung. Innerhalb der «Physician’s Desk Reference», die sonst nur Medizinalpersonen in den USA zugänglich ist, findet sich ein einfaches, allgemein verfügbares Interaktionsmodul (http://www.pdrhealth.com/health/health-tools-drug-interactions.aspx), das für Patientinnen und Patienten geschaffen wurde. Auch dieses Programm funktioniert gut und kann grundsätzlich empfohlen werden. Das gute und unabhängige Angebot des British National Formulary ist leider ausserhalb von Grossbritannien nicht mehr kostenlos erhältlich.
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