pharma-kritik
Kardiovaskuläres Risiko von ADHD-Medikamenten
- Autor(en): Natalie Marty
- pharma-kritik-Jahrgang 45
, Nummer 4, PK1275
Redaktionsschluss: 2. Februar 2024
In Meta-Analysen wurde ein Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck im Zusammenhang mit den Medikamenten festgestellt, die gegen Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität (ADHD) eingesetzt werden. In einer schwedischen Fall-Kontroll-Studie wurde nun bei einer Kohorte von 278’027 Personen mit einer ADHD-Diagnose (Alter 6-64 Jahre) untersucht, wie sich eine langdauernde Verordnung dieser Medikamente auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. 10'388 Personen, bei denen im Untersuchungszeitraum 2007-2020 eine kardiovaskuläre Erkrankung neu diagnostiziert worden war, wurden mit bis zu 5 zufällig ausgewählten Kontrollpersonen aus der Basiskohorte verglichen. Am häufigsten wurde Methylphenidat (Ritalin® u.a.) verschrieben, gefolgt von Atomoxetin (in der Schweiz als Generikum erhältlich) und Lisdexamfetamin (Elvanse®). Bei langdauernder Einnahme dieser Medikamente stieg die bereinigte Odds Ratio (AOR) für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an, insbesondere für Hypertonie und arterielle Erkrankungen. Für das erhöhte Risiko wurden folgende Werte gefunden: Hypertonie, Einnahmedauer 3-5 Jahre: AOR 1,7, >5 Jahre: AOR 1,8; Arterienerkrankungen, 3-5 Jahre: AOR 1,7, >5 Jahre: AOR 1,5. Der gefundene Zusammenhang betraf alle Altersgruppen gleichermassen.
Obwohl ein breites Spektrum von möglichen Störvariablen berücksichtigt wurde, können Verfälschungen bei einer solchen Untersuchung nicht ausgeschlossen werden. Der gefundene Zusammenhang erlaubt es daher nicht, auf eine Kausalität zu schliessen. Die Studie erinnert aber daran, dass Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen sind, wenn eine langfristige Einnahme von ADHD-Medikamenten verordnet wird. Mögliche Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten regelmässig überwacht werden.
Obwohl ein breites Spektrum von möglichen Störvariablen berücksichtigt wurde, können Verfälschungen bei einer solchen Untersuchung nicht ausgeschlossen werden. Der gefundene Zusammenhang erlaubt es daher nicht, auf eine Kausalität zu schliessen. Die Studie erinnert aber daran, dass Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen sind, wenn eine langfristige Einnahme von ADHD-Medikamenten verordnet wird. Mögliche Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten regelmässig überwacht werden.
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Kardiovaskuläres Risiko von ADHD-Medikamenten (2. Februar 2024)
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 45/No. 4
PK1275
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