pharma-kritik
ceterum censeo — Drug Waste
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 45
, Nummer 3, PK1270
Redaktionsschluss: 30. November 2023
Das Wissen darum, dass bei uns zu viele Lebensmittel vergeudet werden («Food Waste»), ist heute weitverbreitet. Dass aber auch massenweise Medikamente entsorgt werden, die durchaus noch verwendbar wären, ist vielen nicht bewusst. Man kennt zwar für die Schweiz kaum konkrete Daten; immerhin wird geschätzt, dass so pro Jahr zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde Franken nutzlos verloren gehen. Selbstverständlich ist es wichtig, dass Medikamente, die nicht mehr verwendet werden können, korrekt entsorgt werden und nicht in den Haushaltabfällen oder gar in der Toilette landen. Ist es aber wirklich unvermeidlich, dass noch brauchbare Heilmittel zerstört werden? Aus meiner Sicht sind es in erster Linie zwei Umstände, die zu dieser unsinnigen Wegwerfaktion führen – bei beiden wären Änderungen denkbar.
Erstens ist es heute quasi unmöglich geworden, Teilmengen von Originalpackungen abzugeben. Es gibt aber zahlreiche Situationen, in denen es wünschenswert wäre, dass zum Beispiel einmal nur 10 statt 30 (oder 60 statt 100) Tablettenabgegeben würden. Damit liesse sich vermeiden, was ich bei Hausbesuchen wiederholt beobachtet habe: eine mehr oder weniger überfüllte Küchenschublade mit angebrauchten Packungen von nicht mehr verwendeten Medikamenten. In einer Zeit, in der jüngere Leute mühelos die sogen. Patienteninformation auf ihrem Handy abrufen können (und den Älteren, weniger Kundigen, an der Abgabestelle sehr leicht diese Information ausgedruckt werden könnte), ist es doch nicht mehr essentiell, dass alle eine «Packungs-beilage» erhalten. Zudem ist schwer zu sehen, wie es bei blister verpackten Medikamenten zu einem Hygieneproblem kommen könnte. Mit anderen Worten: die Vorschrift, nur ganze Originalpackungen abzugeben, müsste fallen.
Zweitens sind sich heute kritische Fachleute darüber einig, dass viele Arzneimittel – besonders die festen Formen –weit über das aufgedruckte Verfalldatum hinaus problemlosverwendet werden können. Die gewünschte Wirksamkeit bleibt dabei in der Regel erhalten. (Vielleicht erinnert sich jemand daran, wie vor einigen Jahren das Verfalldatum der für die Eidgenossenschaft aufbewahrten Packungen von Oseltamivir [Tamiflu®] g
Erstens ist es heute quasi unmöglich geworden, Teilmengen von Originalpackungen abzugeben. Es gibt aber zahlreiche Situationen, in denen es wünschenswert wäre, dass zum Beispiel einmal nur 10 statt 30 (oder 60 statt 100) Tablettenabgegeben würden. Damit liesse sich vermeiden, was ich bei Hausbesuchen wiederholt beobachtet habe: eine mehr oder weniger überfüllte Küchenschublade mit angebrauchten Packungen von nicht mehr verwendeten Medikamenten. In einer Zeit, in der jüngere Leute mühelos die sogen. Patienteninformation auf ihrem Handy abrufen können (und den Älteren, weniger Kundigen, an der Abgabestelle sehr leicht diese Information ausgedruckt werden könnte), ist es doch nicht mehr essentiell, dass alle eine «Packungs-beilage» erhalten. Zudem ist schwer zu sehen, wie es bei blister verpackten Medikamenten zu einem Hygieneproblem kommen könnte. Mit anderen Worten: die Vorschrift, nur ganze Originalpackungen abzugeben, müsste fallen.
Zweitens sind sich heute kritische Fachleute darüber einig, dass viele Arzneimittel – besonders die festen Formen –weit über das aufgedruckte Verfalldatum hinaus problemlosverwendet werden können. Die gewünschte Wirksamkeit bleibt dabei in der Regel erhalten. (Vielleicht erinnert sich jemand daran, wie vor einigen Jahren das Verfalldatum der für die Eidgenossenschaft aufbewahrten Packungen von Oseltamivir [Tamiflu®] g
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ceterum censeo — Drug Waste (30. November 2023)
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 45/No. 3
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