Hepatotoxizität von Hydroxychloroquin

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 44 , Nummer 5, PK1229
    Redaktionsschluss: 17. Februar 2023
  • Hydroxychloroquin führt selten einmal zu einer toxischen Hepatitis, die allerdings in Einzelfällen zum Tode führen kann. Eine Kontrolle der Leberfunktion kurz nach Therapiebeginn könnte dazu beitragen, schwere Komplikationen zu vermeiden.  
Asiatische Behörden weisen aktuell auf die mögliche Hepatotoxizität von Hydrochloroquin (Plaquenil® u.a.) hin. Tatsächlich liegen verschiedene Publikationen vor, die über ein akutes Leberversagen unter Hydroxychloroquin berichten. Die Substanz, die als Antimalariamittel und zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen zugelassen ist, hat als «off label» bei COVID-19 eingesetztes Mittel unrühmliche Bekanntheit erlangt. Der Zusammenhang zwischen dem Medikament und der Leberschädigung ist zwar nicht immer einfach festzustellen. Es gibt jedoch Fälle, die darauf schliessen lassen, dass eine Hepatotoxizität bereits innerhalb von zwei bis drei Wochen nach dem Start einer Hydroxychloroquin-Therapie manifest werden kann: Eine 36-jährige Frau, die wegen eines Morbus Still Hydroxychloroquin erhielt, erkrankte drei Wochen nach Therapiebeginn an einem Ikterus. Hepatitis-Labortests waren alle negativ; Leberenzym- und Bilirubin-Werte sowie die INR waren deutlich erhöht; der Leberbiopsiebefund entsprach einer toxischen Hepatitis. Unter Kortikosteroid-Behandlung (Methylprednisolon 40 mg/Tag) erholte sich die Patientin rasch. In diesem Bericht sind einige weitere Fälle erwähnt; eine junge Frau, ebenfalls mit einem Morbus Still, starb trotz Lebertransplantation.

In der Fachinformation zu Hydroxychloroquin wird eine Hepatitis als Nebenwirkung «unbekannter Häufigkeit» erwähnt. Eine vorsorgliche Kontrolle innerhalb von 10 Tagen nach Therapiebeginn würde wohl ermöglichen, diese seltene Komplikation frühzeitig zu erfassen, damit allenfalls das Medikament rasch wieder abgesetzt werden könnte.

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Hepatotoxizität von Hydroxychloroquin (17. Februar 2023)
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pharma-kritik, 44/No. 5
PK1229
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