Antirheumatika + Serotonin-Wiederaufnahmehemmer = mehr Blutungen

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 44 , Nummer 5, PK1228
    Redaktionsschluss: 17. Februar 2023
  • Zwei neue Studien zeigen auf, dass Personen, die sowohl mit nicht-steroidalen Antirheumatika als auch mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern behandelt werden, deutlich häufiger eine Magen-Darmblutung erleiden, als wenn sie nur eines der beiden Medikamente erhalten.

Sowohl die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) als auch die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) stören die Plättchenfunktion und erhöhen so das Risiko von Magen-Darm-Blutungen. Gleich zwei neue Arbeiten aus den USA befassen sich mit der Frage, wie stark das gastrointestinale Blutungsrisiko durch die gleichzeitige Verabreichung von NSAR und SSRI erhöht werde. Diese beiden Analysen basieren weitgehend auf denselben Primärstudien. Die eine Arbeit  konzentriert sich auf die zusätzliche Gabe eines SSRI bei Personen, die bereits ein NSAR erhalten: für diese fand sich ein signifikant erhöhtes Risiko einer Blutung im oberen Magen-Darmtrakt («Odds Ratio» von 1,75 mit einem 95%-Vertrauensintervall von 1,32-2,33). In der anderen, als Netzwerk-Metaanalyse bezeichneten Arbeit wird dies bestätigt und zusätzlich gezeigt, dass Patientinnen und Patienten, die zunächst nur mit einem SSRI behandelt werden, infolge der zusätzlichen Einnahme eines NSAR ein noch deutlich höheres Blutungsrisiko haben («Odds Ratio» von 2,14 mit einem 95%-Vertrauensintervall von 1,52-3,02). In der Diskussion der Resultate wird bedauert, dass keine Daten zu Blutungen im unteren Magen-Darmtrakt vorliegen; auch muss bedacht werden, dass keine kontrollierten Studien, sondern nur Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien vorliegen.

Gerade bei älteren Leuten ist es nicht selten, dass sie sowohl mit NSAR als auch mit SSRI behandelt werden. Es ist sicher sinnvoll, in diesen Fällen besonders auf mögliche gastrointestinale Blutverluste zu achten.

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Antirheumatika + Serotonin-Wiederaufnahmehemmer = mehr Blutungen (17. Februar 2023)
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pharma-kritik, 44/No. 5
PK1228
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