Gallenblasen-Probleme infolge Sitagliptin & Co

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 44 , Nummer 4, PK1218
    Redaktionsschluss: 28. November 2022
Dipeptidylpeptidase-4-Hemmer (DPP-4-Hemmer, «Gliptine») wie Sitagliptin (Januvia®) werden oft zur Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt. In einer systematischen Übersicht und Metaanalyse wurden nun 82 kontrollierte Studien (mit über 100'000 Diabeteskranken) hinsichtlich des Auftretens von Erkrankungen der Gallenblase und der Gallenwege überprüft. In diesen Studien wurden die DPP-4-Hemmer mit Placebo oder Nicht-Inkretin-Antidiabetika (z.B. Metformin) verglichen. Unter DPP-4-Hemmern traten biliäre Erkrankungen (Cholelithiasis, Cholezystitis und Erkrankungen der Gallenwege) gesamthaft signifikant häufiger auf als unter den Vergleichssubstanzen. Die entsprechende «Odds Ratio» betrug 1,22 (95%-Vertrauensintervall 1,04-1,43). Gehäuft fanden sich insbesondere die Cholezystitiden. Biliäre Probleme nahmen mit einer längerdauernden DPP-4-Hemmer-Therapie tendenziell zu. Ergänzend wurde mittels Netzwerk-Metaanalyse ein indirekter Vergleich mit anderen Antidiabetika durchgeführt. Dabei ergab sich, dass biliäre Erkrankungen unter DPP-4-Hemmern ähnlich häufig wie unter GLP-1-Agonisten wie Liraglutid (Victoza®, Saxenda®) auftreten. SGLT-2-Hemmer («Gliflozine») wie Empagliflozin (Jardiance®) verursachen offenbar keine biliären Probleme.

Die beiden Wirkstoffgruppen (DPP-4-Hemmer, GLP-1-Agonisten) wirken bekanntlich als «Inkretin-Antidiabetika», die zu vermehrter Freisetzung von Insulin führen. Das neu erkannte Problem dieser «Inkretin-Antidiabetika» verdient mehr Aufmerksamkeit seitens der Fachwelt, obwohl es sich wahrscheinlich um eine relativ seltene Komplikation handelt.

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Gallenblasen-Probleme infolge Sitagliptin & Co (28. November 2022)
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pharma-kritik, 44/No. 4
PK1218