Pyridoxin kann Neuropathie verursachen

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 44 , Nummer 4, PK1217
    Redaktionsschluss: 28. November 2022
Die australische Arzneimittelbehörde macht darauf aufmerksam, dass offensichtlich zu wenig beachtet werde, dass Pyridoxin (Vitamin B6) zu einer peripheren sensorischen Neuropathie führen kann. Entsprechende Beschwerden sind unangenehme Empfindungen wie Kribbeln oder Brennen oder auch ein Taubheitsgefühl. Bis im August 2022 erhielt die Behörde 32 Meldungen, die mit genügender Sicherheit auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Pyridoxin-haltigen Präparaten und den Symptomen einer peripheren Neuropathie schliessen lassen. 66% dieser Fälle traten unter Pyridoxindosen auf, die unter 50 mg/Tag lagen. Ähnliche Berichte kommen aus anderen Ländern, z.B. aus den Niederlanden. Bisher wurde meistens angenommen, dass Pyridoxindosen unter 50 mg kein relevantes Neuropathie-Risiko bedingten. Entsprechend wird in der schweizerischen Fachinformation nur bei höherdosierten Präparaten auf dieses Risiko hingewiesen (Beispiel: «Neuropathien, die mit einer hohen Gabe (500 mg/Tag) von Vitamin B6 verbunden sind».) Es trifft zwar zu, dass diese Nebenwirkung vorwiegend bei längerfristiger Verabreichung höherer Dosen beobachtet wird; der Pyridoxin-Metabolismus unterliegt aber einer starken individuellen Variabilität, weshalb sich im Einzelfall auch kleine Dosen neurotoxisch auswirken können. Vorsicht ist auch bei Personen geboten, die mehrere kombinierte Supplemente einnehmen.

Pyridoxin wird gelegentlich zur Behandlung neurologischer Erkrankungen eingesetzt; es gibt jedoch keine genügende Evidenz für diese Verwendung. Sollte tatsächlich einmal ein Pyridoxinmangel vorliegen, dann genügen kleinste Dosen (5 mg/Tag).

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Pyridoxin kann Neuropathie verursachen (28. November 2022)
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pharma-kritik, 44/No. 4
PK1217
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