Hepatotoxizität von Antimykotika

Von 2004 bis 2021 wurden im amerikanischen «Food and Drug Administration Adverse Event Reporting System» (FAERS) 2943 Meldungen von Leberschäden durch Antimykotika erfasst. Disproportionalitäts- und Bayes-Analysen dieser Daten zeigen, dass fast alle Antimykotika mit Hepatotoxizität assoziiert sind. Die Berechnung der «Reporting Odds Ratio» (Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis mit einem Arzneimittel im Vergleich zu den anderen Arzneimitteln eintritt) ergibt: 6,1 für Caspofungin (Cancidas® u.a.); 5,2 für Anidulafungin (Ecalta® u.a.); 5,1 für Itraconazol (Sporanox® u.a.); 4,6 für Voriconazol (Vfend® u.a.); 4,5 für Micafungin (Mycamine®); 4 für Posaconazol (Noxafil® u.a.); 3,2 für Fluconazol (Diflucan® u.a.); 2,3 für Ketoconazol (Nizoral® u.a.). Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die verwendete Datenbank auf einer offenen Website basiert, so dass die Qualität der Daten nicht garantiert ist und doppelte oder unvollständige Meldungen enthalten sein können. Insofern war auch die Beurteilung der Echinocandine möglicherweise verzerrt, da sie bei Personen mit Leberschäden häufiger eingesetzt werden und in der Studie die Verschlimmerung einer vorbestehenden Leberinsuffizienz nicht von neu aufgetretenen Leberproblemen unterschieden werden konnte. Rund 42% der Personen mit durch Antimykotika bedingten Leberschäden wurden ins Spital eingewiesen und 23% starben. Die höchste Sterblichkeitsrate nach einer Leberschädigung wurde für Anidulafungin gefunden (50%), die niedrigste für Ketoconazol (9,6%).

Die FAERS-Datenbank ist ein Instrument der Pharmakovigilanz, das nicht direkt zur Berechnung der Inzidenz von Arzneimittelproblemen verwendet werden kann. Diese Publikation erinnert aber daran, Antimykotika mit Bedacht zu verwenden.

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Hepatotoxizität von Antimykotika (26. Juli 2022)
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pharma-kritik, 44/No. 2
PK1203