pharma-kritik
Freipass für Kaffee?
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 43
, Nummer 6, PK1188
Redaktionsschluss: 22. Februar 2022
Die Schlussfolgerungen, die sich gemäss unserem Text über Coffein ziehen lassen, zeigen diese «Alltagsdroge» in einem überraschend freundlichen Licht. Besonders beeindruckt war ich von der Feststellung, dass sich Kaffee und Tee durchaus nicht ungünstig auf Herz und Kreislauf auswirken. Dies steht, mindestens scheinbar, in offensichtlichem Gegensatz zu den Resultaten von Studien, die sich mit den Auswirkungen eines moderaten Weinkonsums befassen –letztere widersprechen sich im Laufe der Jahre mit grosser Regelmässigkeit. Sollten wir daraus ableiten, unseren Patientinnen und Patienten das Kaffee- oder Teetrinken zu empfehlen?
Hier ist meines Erachtens unerlässlich, dass wir uns des vergleichsweise bescheidenen Evidenzgrades der Coffein-Studien bewusst sind. Das sind keine doppelblinden, ja nicht einmal randomisierte Studien. Auch kann ich mir nicht ausdenken, wie denn diese zuverlässigere Art von Studien überhaupt realisierbar wäre. Viele Leute sind sich wohl nicht einmal bewusst, dass sie sich z.B. mit einem Cola-Getränk Coffein zuführen. Wieviele junge Menschen wissen, dass sie mit einer Dose «Energy Drink» soviel Coffein (um die 80 mg) zu sich nehmen wie andere mit einer Tasse Kaffee? Coffeinhaltige Getränke (aber auch die Schokolade) sind weltweit in so hohem Mass Bestandteil eines «gewöhnlichen» Lebens, dass offenbar gar nicht mehr in Betracht gezogen wird, Coffein als «Doping» zu bezeichnen. Dabei besteht allerdings kein Zweifel, dass es sich um einen «echten» Wirkstoff handelt, der sich stimulierend auf das Zentralnervensystem und die Muskelleistung auswirkt.
Damit ist klar, dass wir uns nicht allzu sehr auf den aktuellen Stand des Wissens (oder Unwissens) verlassen und uns bei möglichen Empfehlungen Zurückhaltung auferlegen sollten. Dies gilt umso mehr, als wir z.B. nicht abschätzen können, ob der heute besonders bei jungen Leuten stärker verbreitete Konsum coffeinhaltiger Süssgetränke nicht doch negative Folgen haben könnte. Auch die einfach via Internet bestellbaren hochdosierten Coffein-Präparate (Tabletten, Kapseln, Gels usw.), die bei Missbrauch durchaus ein relevantes Vergiftungsrisiko aufweisen, dürfen nicht vernachlässigt werden. Zude
Hier ist meines Erachtens unerlässlich, dass wir uns des vergleichsweise bescheidenen Evidenzgrades der Coffein-Studien bewusst sind. Das sind keine doppelblinden, ja nicht einmal randomisierte Studien. Auch kann ich mir nicht ausdenken, wie denn diese zuverlässigere Art von Studien überhaupt realisierbar wäre. Viele Leute sind sich wohl nicht einmal bewusst, dass sie sich z.B. mit einem Cola-Getränk Coffein zuführen. Wieviele junge Menschen wissen, dass sie mit einer Dose «Energy Drink» soviel Coffein (um die 80 mg) zu sich nehmen wie andere mit einer Tasse Kaffee? Coffeinhaltige Getränke (aber auch die Schokolade) sind weltweit in so hohem Mass Bestandteil eines «gewöhnlichen» Lebens, dass offenbar gar nicht mehr in Betracht gezogen wird, Coffein als «Doping» zu bezeichnen. Dabei besteht allerdings kein Zweifel, dass es sich um einen «echten» Wirkstoff handelt, der sich stimulierend auf das Zentralnervensystem und die Muskelleistung auswirkt.
Damit ist klar, dass wir uns nicht allzu sehr auf den aktuellen Stand des Wissens (oder Unwissens) verlassen und uns bei möglichen Empfehlungen Zurückhaltung auferlegen sollten. Dies gilt umso mehr, als wir z.B. nicht abschätzen können, ob der heute besonders bei jungen Leuten stärker verbreitete Konsum coffeinhaltiger Süssgetränke nicht doch negative Folgen haben könnte. Auch die einfach via Internet bestellbaren hochdosierten Coffein-Präparate (Tabletten, Kapseln, Gels usw.), die bei Missbrauch durchaus ein relevantes Vergiftungsrisiko aufweisen, dürfen nicht vernachlässigt werden. Zude
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Freipass für Kaffee? (22. Februar 2022)
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 43/No. 6
PK1188
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