pharma-kritik
Risiken der Phytotherapeutika
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 43
, Nummer 6, PK1186
Redaktionsschluss: 22. Februar 2022 - Pflanzliche Heilmittel sind keineswegs frei von unerwünschten Wirkungen. Wenn sie pharmakologisch aktive Wirkstoffe enthalten, sind dosisabhängige oder «idiosynkratische» Probleme möglich. Daneben spielen die Substitution von anderen Pflanzen, pflanzliche Beimischungen sowie die Kontamination mit rezeptpflichtigen Mitteln eine Rolle.
In einer neuen, kostenlos im Internet verfügbaren Nummer präsentiert das «Adverse Drug Reaction Bulletin» eine Übersicht zu unerwünschten Wirkungen pflanzlicher Heilmittel. Vier wichtige Mechanismen werden diskutiert: Pflanzen können bekannte pharmakologisch aktive Wirkstoffe enthalten, die eventuell zu Problemen führen. Einzelne davon sind dosisabhängig (z.B. die in Senna-Präparaten enthaltenen Glykoside), andere «idiosynkratischer» Natur wie bei verschiedenen hepatotoxischen Wirkstoffen (z.B. Traubensilberkerze, Cimicifuga). Anders erklären sich Nebenwirkungen, die auf der Substitution von bestimmten Pflanzen beruhen – so wurden unter einem Präparat, das statt der Mondsamenpflanze (Stephania) Osterluzei (Aristolochia) enthielt, Fälle von Nierenversagen beobachtet. Werden einem Pflanzenmittel zusätzliche, ebenfalls pflanzliche Ingredienzen beigemischt, so kann dies ebenfalls ungünstige Folgen haben. Dies war z.B. der Fall, als ein Beinwell-Präparat mit Bestandteilen der Tollkirschen-Pflanze kontaminiert war. Schliesslich ist es nicht selten, dass ein pflanzliches Mittel weitere, toxische Bestandteile (z.B. Schwermetalle) oder verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Sildenafil) enthält. Gemäss einer toxikologischen Untersuchung konnten in fast 500 chi-nesischen Mitteln solche «Verunreinigungen» nachgewiesen werden. Oft handelte es sich dabei um relativ riskante Substanzen wie Kortikosteroide, Diuretika und Antidiabetika
Diese Übersicht erinnert einmal mehr daran, wie wichtiges ist, eine vollständige Medikamenten-Anamnese zu erheben. Es genügt nicht, nur ärztlich verschriebene Arzneimittel zu erfassen; auch die oft zahlreichen, gewissermassen «unter dem Radar» laufenden mehr oder weniger alternativen Mittel können zu Problemen führen.
Diese Übersicht erinnert einmal mehr daran, wie wichtiges ist, eine vollständige Medikamenten-Anamnese zu erheben. Es genügt nicht, nur ärztlich verschriebene Arzneimittel zu erfassen; auch die oft zahlreichen, gewissermassen «unter dem Radar» laufenden mehr oder weniger alternativen Mittel können zu Problemen führen.
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Risiken der Phytotherapeutika (22. Februar 2022)
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 43/No. 6
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