Antibiotika bei Kindern nur zurückhaltend verschreiben!

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 43 , Nummer 4, PK1170
    Redaktionsschluss: 30. September 2021
  • In einer Doppelblindstudie erhielten Kinder bei Atemwegs-infekten Amoxicillin oder Placebo. Es ergab sich kein relevanter Vorteil der Antibiotika-Therapie.
Antibiotika bei Kindern nur zurückhaltend verschreiben!
In einer britischen Doppelblindstudie wurden Kinder mit respiratorischen Infekten entweder mit Amoxicillin (Clamoxyl® u.a.) oder Placebo behandelt. 432 Kinder im Alter von 6 Monaten bis 12 Jahren, die in 56 hausärztlichen Praxen wegen eines (nicht Pneumonie-verdächtigen) Atemwegsinfekts betreut wurden, waren in ungefähr gleich grossen Gruppen an der Studie beteiligt. Die Medikamente – Amoxicillin (50 mg/kg/Tag) oder Placebo – wurden während sieben Tagen in Form einer oralen Suspension verabreicht. Mittels eines validierten Symptom-Tagebuchs wurde festgehalten, wie lange störende (oder sich verschlechternde) Symptome wie Fieber, Husten, Auswurf, Kurzatmigkeit anhielten. Die Beobachtungsdauer betrug mindestens eine, höchstens vier Wochen. Vollständige Daten konnten bei etwa drei Viertel der beteiligten Kinder erfasst werden. In den beiden Gruppen ergaben sich sehr ähnliche Resultate: die mediane Dauer störender Beschwerden betrug 5 Tage in der Amoxicillin-Gruppe und 6 Tage in der Placebo-Gruppe. Auch in Bezug auf Einzelkriterien (z.B. ärztliche Beurteilung der Krankheit, thorakale Symptome, Fieber) fand sich kein nennenswerter Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Mögliche Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit, Exantheme wurden unter Antibiotika ähnlich häufig beobachtet wie unter Placebo. Die Studienverantwortlichen kommen zum Schluss, dass Antibiotika nur indiziert seien, wenn der Verdacht auf eine Pneumonie besteht.

Teils viral, teils bakteriell verursachte Atemwegsinfekte sind bei Kindern häufig. Die vorliegende Studie stützt die vorhandenen Daten, dass Antibiotika in diesen Fällen fast nie notwendig sind.

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Antibiotika bei Kindern nur zurückhaltend verschreiben! (30. September 2021)
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pharma-kritik, 43/No. 4
PK1170
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