pharma-kritik
Mehr Kolonkarzinome nach häufiger Antibiotika-Therapie
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 43
, Nummer 4, PK1169
Redaktionsschluss: 30. September 2021
DOI: https://doi.org/10.37667/pk.2021.1169 -
In einer schwedischen Fall-Kontrollstudie wurden 40'545 Personen erfasst, die an einem kolorektalen Karzinom erkrankt waren. Gemäss einer Analyse verschiedener Daten-banken hatten diejenigen Patientinnen und Patienten, die häufig Antibiotika erhalten hatten, ein höheres Risiko für ein proximales Kolonkarzinom (nicht aber für ein Rektumkarzinom).
Mehr Kolonkarzinome nach häufiger Antibiotika-Therapie
Antibiotika verändern das intestinale Mikrobiom und sind deshalb eine mögliche Ursache von Kolonkarzinomen. Dies konnte 2019 in einer britischen Studie gezeigt werden. Eine Fall-Kontroll-Studie aus Schweden sollte diesen Befund bestätigen. Dabei wurden Bevölkerungs- und Karzinomregister sowie Verschreibungsdaten verwendet. Aus den Jahren 2005 bis 2016 konnten 40'545 Personen mit kolorektalen Karzinomen je fünf passenden Kontrollpersonen (n=202'720) gegenübergestellt werden. Der Einsatz von Antibiotika wurde fünf «Intensitätsstufen» zugeordnet, von «keine Verwendung» bis zu «sehr häufige Verwendung» (>180 Tage Therapie). Gesamthaft (für alle kolorektalen Karzinome) ergab sich ein signifikanter Trend zu hä-figeren Karzinomen bei intensiverem Antibiotika-Einsatz. Dieses Resultat konnte aber nicht reproduziert werden, wenn man die Antibiotika-Verabreichung in den zwei Jahren vor der Karzinom-Diagnose wegliess. Signifikant ist jedoch das Resultat in jedem Fall für Karzinome des proximalen Kolons: diese waren umso häufiger, je mehr Antibiotika verabreicht wurden. Unter den verschiedenen Antibiotika-Klassen waren es besonders die Chinolone und die Sulfonamid/Trimethoprim-Kombinationen, die sich ungünstig auswirkten. Bei den Rektumkarzinomen fand sich dagegen bei Frauen ein signifikanter Trend zu weniger Karzinomfällen, wenn Antibiotika vermehrt eingesetzt worden waren.
Mit dieser Studie werden die früheren britischen Resultate bestätigt, wonach Antibiotika insbesondere die Entstehung von Karzinomen im proximalen Kolon fördern könnten. Kein Grund gegen einen adäquaten Antibiotika-Einsatz, aber ein Argument mehr gegen den Antibiotika-Missbrauch.
Antibiotika verändern das intestinale Mikrobiom und sind deshalb eine mögliche Ursache von Kolonkarzinomen. Dies konnte 2019 in einer britischen Studie gezeigt werden. Eine Fall-Kontroll-Studie aus Schweden sollte diesen Befund bestätigen. Dabei wurden Bevölkerungs- und Karzinomregister sowie Verschreibungsdaten verwendet. Aus den Jahren 2005 bis 2016 konnten 40'545 Personen mit kolorektalen Karzinomen je fünf passenden Kontrollpersonen (n=202'720) gegenübergestellt werden. Der Einsatz von Antibiotika wurde fünf «Intensitätsstufen» zugeordnet, von «keine Verwendung» bis zu «sehr häufige Verwendung» (>180 Tage Therapie). Gesamthaft (für alle kolorektalen Karzinome) ergab sich ein signifikanter Trend zu hä-figeren Karzinomen bei intensiverem Antibiotika-Einsatz. Dieses Resultat konnte aber nicht reproduziert werden, wenn man die Antibiotika-Verabreichung in den zwei Jahren vor der Karzinom-Diagnose wegliess. Signifikant ist jedoch das Resultat in jedem Fall für Karzinome des proximalen Kolons: diese waren umso häufiger, je mehr Antibiotika verabreicht wurden. Unter den verschiedenen Antibiotika-Klassen waren es besonders die Chinolone und die Sulfonamid/Trimethoprim-Kombinationen, die sich ungünstig auswirkten. Bei den Rektumkarzinomen fand sich dagegen bei Frauen ein signifikanter Trend zu weniger Karzinomfällen, wenn Antibiotika vermehrt eingesetzt worden waren.
Mit dieser Studie werden die früheren britischen Resultate bestätigt, wonach Antibiotika insbesondere die Entstehung von Karzinomen im proximalen Kolon fördern könnten. Kein Grund gegen einen adäquaten Antibiotika-Einsatz, aber ein Argument mehr gegen den Antibiotika-Missbrauch.
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Mehr Kolonkarzinome nach häufiger Antibiotika-Therapie (30. September 2021)
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pharma-kritik, 43/No. 4
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