pharma-kritik
Nicht-steroidale Entzündungshemmer bei COVID-19 unproblematisch
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 43
, Nummer 3, PK1163
Redaktionsschluss: 30. August 2021 - Entgegen den im Frühjahr 2020 geäusserten Vermutungen beeinflussen nicht-steroidale Entzündungshemmer (z.B. Ibuprofen) das Auftreten und den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung nicht ungünstig.
Das «Angiotensin Converting Enzyme 2» (ACE-2) wurde als Rezeptor für das SARS-CoV-2 identifiziert. Da vermutet wurde, dass nicht-steroidale Entzündungshemmer (COX-2-Hemmer wie z.B. Ibuprofen) zu einer verstärkten Aktivität («Upregulation») des ACE führen könnte, warnten z.B. die französischen Geundheitsbehörden vor der Verwendung von COX-2-Hemmern bei Personen mit COVID-19-Symptomen.
Mit einer Übersicht und Meta-Analyse wurden Publikationen überprüft, in denen über Zusammenhänge zwischen nicht-steroidalen Entzündungshemmern und dem Auftreten oder dem Verlauf von COVID-19 berichtet wurde. Von 266 Arbeiten, die primär gefunden wurden, konnten 19 genauer analysiert werden. Drei Arbeiten, in denen untersucht wurde, ob nach Verabreichung von COX-2-Hemmern häufiger positive SARS-CoV-2-Antigene nachgewiesen werden könnten, ergaben ein negatives Resultat. Weitere Studien, in denen geprüft wurde, ob es unter COX-2-Hemmern bei SARS-Cov-2-Infizierten zu einem unvorteilhaften Krankheitsverlauf, häufigeren Spitaleinweisungen oder zu häufigeren Todesfällen komme, ergaben gesamthaft kein erhöhtes Risiko. Auch für Ibuprofen, das in fünf Untersuchungen speziell hinsichtlich Sterberisiko überprüft wurde, fand sich kein erhöhtes Risiko. Die Studienverantwortlichen schliessen, das theoretisch vermutete Risiko von nicht-steroidalen Entzündungshemmern lasse sich in der Praxis nicht bestätigen.
Da im Zusammenhang mit COVID-19 immer wieder schlecht begründete Theorien propagiert werden, ist es von Bedeutung, dass solchen Theorien nachgegangen wird. Der Nachweis, dass gewisse Annahmen unzutreffend sind, ist allerdings nicht immer einfach zu erbringen. Dass nun für eine Medikamentengruppe, die häufig eingesetzt wird, gewissermassen grünes Licht gegeben werden kann, ist wichtig und erfreulich.
Da im Zusammenhang mit COVID-19 immer wieder schlecht begründete Theorien propagiert werden, ist es von Bedeutung, dass solchen Theorien nachgegangen wird. Der Nachweis, dass gewisse Annahmen unzutreffend sind, ist allerdings nicht immer einfach zu erbringen. Dass nun für eine Medikamentengruppe, die häufig eingesetzt wird, gewissermassen grünes Licht gegeben werden kann, ist wichtig und erfreulich.
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Nicht-steroidale Entzündungshemmer bei COVID-19 unproblematisch (30. August 2021)
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 43/No. 3
PK1163
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